Bangkok für Kids:
Teil 1. Das neue Gefilde
Eine Städtereise in die Trend-Metropole Bangkok ist auch für Kinder ein spannendes Erlebnis: Neben den alltäglichen Abenteuern vor der Hoteltür bieten die großen Grünanlagen, zahlreichen Einkaufszentren und spannenden Tierparks der Megacity abwechslungsreiche Spieloasen. Zu gefährlich, zu anstrengend, meinen Sie? Tatsächlich ist Bangkok - wie ganz Thailand - ein gutes Ziel für Familienurlaube, denn Kinder werden hier behandelt wie kleine Könige.
Mit einem Kleinkind nach Thailand reisen?” wiederholte meine Tante Ursula und verdrehte dabei vorwurfsvoll ihre Augen: “Das ist ja völlig verrückt!” Geflügelpest, tropische Krankheiten und wilde Hunde: Gefahren scheinen dort – ihrer Ansicht nach – auf Schritt und Tritt zu lauern. Doch ich blieb bei meiner Entscheidung, buchte eine Woche Bangkok mit anschließendem zweiwöchigem Inselaufenthalt und freute mich auf den Familientrip zu dritt. Mein Mann Konrad und meine fünfjährige Tochter Lina sollten mich auf die Reise ins Unbekannte begleiten. Bevor es losging, holten wir noch schnell die wichtigsten Impfungen ein, füllten die Reiseapotheke auf, kauften literweise Sonnenschutzmittel, wälzten unzählige Reiseführer. Und schon war es soweit.
Trotz aller “Fliegen-mit-Kind-Warnungen” übersteht Lina die Reise durch die Luft fest schlafend und platzt beim Aufwachen fast vor Vorfreude auf die neuen Gefilde. Denn Deutschland, Österreich und Italien haben wir schon rauf und runter bereist. Nun ist es Zeit für ein neues Abenteuer. Schon am Flughafen wird uns klar, dass Kinder hier mehr als willkommen sind: Ein Lächeln hier, eine Aufmerksamkeit da und immer wieder wird Lina nach ihrem Namen gefragt. Genau das hatte ich versucht, meiner Tante Ursula zu erklären: Die Thais lieben Kinder – besonders wenn es auch noch westliche Kinder sind. Das hatte mir meine Freundin Charlotte erzählt, die schon oft das Land des Lächelns bereiste.
Auf dem Highway düsen wir mit einem qietschgelben Taxi ins Hotel – vorbei an alten Thaihäusern, modernen Appartmentanlagen und unheimlichen Hochhausruinen – den Relikten der einstigen Asienkrise. Lina kriegt den Mund nicht zu vor lauter Staunen über eine Welt, die so anders ist als jene, die sie von zuhause kennt. Angekommen im kinderfreundlichen “Four Seasons Hotel” erwartet uns eine pompöse Eingangshalle, ein toller Pool und riesige Zimmer. Wir fühlen uns von den Angestellten wie auf Händen getragen. Auch Lina bekommt eine Sonderbehandlung: Einen eigenen rosafarbenen Kinderbademantel und das kleine Betthupferl auf dem gemütlichen Kinderbett. Aber ganz besonders freut sie sich über die Speisekarte eigens für Kinder: “Mama, was ist den in-room-dining?”. “Ach, eigentlich können wir das gleich mal ausprobieren”, sage ich und wir bestellen unsere ersten “extra milden” Thai-Gerichte. Einfach köstlich.
auf in den dschungel!
Nach dem Essen und einer heißen Dusche sind wir nun bereit für unseren ersten Ausflug in den Großstadtdschungel Bangkoks. Schon direkt vor der Hoteltür wartet die neue Welt auf uns: Mit Autos, Mofas und hupenden Bussen überfüllte Highways, duftende Essenstände am Straßenrand und dazwischen kleine Verkaufsstände. Das Leben findet hier auf der Straße statt. Es ist laut. Ungewohnte Gerüche strömen aus allen Winkeln der Stadt. Wir steigen in eine mit bunten Malereien über und über verzierte Rikscha und der wagemutige Fahrer schlängelt sich durch den Verkehr. Vorbei an riesigen Wolkenkratzern neben eindrucksvollen Kaufhäusern. Lina wird gar nicht langweilig vor lauter gucken. Nächster Stop: Kao Sarn. Die bekannte Straße bietet unerfahrenen Thailandreisenden einen sanften Einstieg in die neuen Gefilde. Backpacker aus aller Welt treffen sich hier, um lecker zu essen, billige Kleidung, unechte Rolexuhren oder Raubkopien der neuesten Filme zu kaufen. Voll gestopft mit Straßenständen, Restaurants, Reiseagenturen und Buchläden ist die Flaniermeile einzigartig in Thailand. Wir setzen uns in ein gemütliches Cafe am Straßenrand, bestellen einen Mai-Tai für uns, ein Riesenerdbeereis für Lina und raten, aus welchen Ländern die vorbeiflanierenden Reisenden wohl kommen. “Hör mal, die sprechen ja auch deutsch”, freut sich Lina. Erstaunt sind wir über die vielen ausländischen Familien, die wohl auch die Warnungen ihrer Tanten einfach in den Wind geschlagen haben. Wir kaufen noch ein paar Strandkleider und Flip-Flops für den späteren Inseltrip. Doch dann ist es genug für heute, der Jetlag fordert seinen Tribut. Am zweiten Tag wollen wir etwas Kultur begutachten und machen uns auf Richtung Grand Palace. Trotz der frühen Vormittagsstunde wimmelt es bereits von Touristen und wir schlagen uns wagemutig durch das Gewühl. Es ist heiß. Doch Lina hat viel zu bestaunen. Eine prachtvolle, goldverzierte Halle neben der anderen inmitten eines wahrhaft königlichen Gartens. Die meditativen Gesänge der Mönche, die aus der großen Gebetshalle kommen, ziehen Lina ganz in ihren Bann. Doch bald knallt die Sonne zu stark und wir sehnen uns nach Abkühlung. Wir fahren mit einem Schnellboot-Taxi auf dem Chao-Phraya flussaufwärts Richtung Dusit Zoo - einem kleinen Dschungel mitten in der City. Tiere gucken - es gibt nichts Schöneres für neugierige Kinderaugen. Schon von weitem hören wir die Affen rufen und die Papageien kreischen. Es gibt auch Löwen, Tiger und Schlangen - fast alle Tierarten Thailands scheinen hier vertreten zu sein. Völlig erschöpft nach unserem Kultur- und Tierprogramm fahren wir abends mit einem Taxi zum nächstbesten Italiener, denn Lina wünscht sich heute Pizza. Nichts einfacher als das; Bangkok ist berühmt für seine internationale Küche. Für jeden (Kinder-) Geschmack ist hier etwas zu haben.wellness fürs kind!
Am nächsten Morgen sind wir reif für Entspannung und buchen ein Wellness-Verwöhnprogramm in einem der zahlreichen Wellness-Tempel. Doch ob die auch Angebote für Kinder haben? “Kein Problem” sagt die nette Thai-Frau am Empfang: “Wir buchen ihnen einen Familienraum. Dort können sie alle die Thai-Massage ausprobieren”. Gesagt, getan. Kräftige Hände verwöhnen unsere Körper. Wir genießen jede Sekunde, hören nur noch das leise Plätschern von Wasser, das vom Brunnen im Foyer kommt und Linas Quiecken zwischendurch. Auch ihr gefällt die Mischung aus Yoga, Gymnastik und Fußreflexzonenmassage. Anschließend schauen wir den fliegenden Drachen im Sanamluang-Park zu. Lina bekommt auch einen Drachen und mit Papas Hilfe lässt sie das orangefarbene Ungetüm hoch in die Lüfte steigen. Zur Krönung des Tages wollen wir uns das berühmte, internationale Buffett im allerhöchsten Hotel der Stadt, dem Baiyoke Sky Tower, gönnen. Schon die Fahrt mit dem Lift zum 87. Stockwerk des fabelhaften Baus findet Lina “supertoll”. Im familienfreundlichen Restaurant angekommen erwartet uns ein lustiger Clown, der nicht nur Lina zum Lachen bringt. Wir laden uns die Teller mit internationalen Köstlichkeiten voll und genießen den fabelhaften Blick über die Lichter der Millionenstadt. (UB)Ihr Traumziel heißt Asien? Sie reisen mit Kind? Kein Problem! Auf den ersten Blick scheint vieles dafür zu sprechen: Denn mit einem kleinem Kind reist man günstig. Bis zu zwei Jahren zahlen Kinder nur zehn Prozent des Flugpreises. Auch bei der Unterbringung gibt es oft hohe Ermäßigungen. Und in den ersten zwei, drei Lebensjahren sind Kinder noch sehr anpassungsfähig. Sie brauchen vor allem ihre Eltern, um sich wohl zu fühlen. Später hingegen wird Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig, manchmal auch ein Unterhaltungsprogramm. Noch ein Pluspunkt: Mit kleinem Kind ist man noch nicht an die Schulferien gebunden und kann deshalb fahren, wenn es klimatisch oder finanziell am günstigsten ist. Ganz wichtig: Wer eine Reise mit einem kleinem Kind antritt, sollte dessen Bedürfnisse unbedingt berücksichtigen. Es braucht Zeit, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Ruhephasen sind wichtig, Essenszeiten und ein fester Schlafrhythmus. Auch Zeit fürs Schmusen und Spielen sollte eingeplant sein. Hier noch einmal die wichtigsten Tipps: • Durch die Anstrengungen der Fernreise wird auch die Abwehrkraft geschwächt, die Kinder sind anfälliger für Krankheiten. Am häufigsten kommt es unterwegs zu Magen-Darm-Erkrankungen. Auslöser sind meist Viren. Bei diesen Erkrankungen verlieren Kinder schnell Wasser und Salz. Das kann zu einer bedrohlichen Situation werden. In jede Reiseapotheke gehört daher ein Elektrolyth-Präparat, um den Flüssigkeits- und Mineralverlust bei Durchfall auszugleichen. Noch etwas: Besondere Aufmerksamkeit gilt auch bei kleinen Wunden, die sich schnell entzünden können. Immer sofort desinfizieren! • Wärme und UV-Strahlung sind auch ein Risiko. Kleine Kinder sollten sich möglichst im Schatten aufhalten. Sie brauchen unbedingt Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und sollten immer einen Hut und ein T-Shirt anhaben. Bei großer Hitze müssen die Eltern darauf achten, dass ihr Kind genügend Flüssigkeit erhält. Gut ist auch, viel zu ruhen, insbesondere in den Mittagsstunden. Durch hohe Temperaturen und Sonne wird die Immunabwehr geschwächt. • Vor Fernreisen ist eine gründliche Gesundheitsvorsorge nötig. Spätestens sechs Wochen vor Abreise sollten Eltern mit dem Kinderarzt klären, ob die Schutzimpfungen komplett sind. Ein Kind, das nicht gegen die klassischen Kinderkrankheiten geimpft ist, sollte grundsätzlich nicht auf eine Fernreise mitgenommen werden. Wichtig ist aber zu wissen, dass Impfungen nie vor allen gesundheitlichen Risiken schützen. • Tropenmediziner warnen vor der häufig unterschätzten Malariagefahr. Weder eine sorgfältige Malaria-Prophylaxe noch das konsequente Schlafen unter einem Mosquitonetz oder das Tragen von langärmeligen Kleidern kann eine Infektion mit hundertprozentiger Sicherheit verhindern. Am besten also, man meidet Malaria-Gebiete.
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