Wer in tropische Regionen fährt, vor allem aufs Land oder in den Urwald, der weiß schon im Vorfeld, was auf ihn zukommen könnte. Da wären zum Beispiel giftige Spinnen, Skorpione, Schlangen, oder - im Ozean rund um Inseln - bestimmte Meerestiere wie die gefährlichen Würfelquallen. Meist jedoch nur kurz nach der Monsunzeit... und dies wird von Behörden und Hotels stets angekündigt.
"Skolopender verfügen über ein extrem hohes Aggressionspotenzial, das man sonst kaum bei anderen Tieren findet. Sie ziehen sich nicht bei Belästigung und Störung zurück, sondern verteidigen sich aktiv mit einem Giftbiss. Es ist daher dringend davon abzuraten, einen Skolopender mit der Hand zu berühren, da sie schnell zubeißen können" (Wikipedia).
21.8.2018: Todesfall bei Rayong
Nicht immer führt der Biss eines Hunderfüßers zum Tode, kann er aber. So geschehen vor 1 Monat in Chantaburi. Dort, östlich von Rayong bei Trat, starb eine 69-jährige Frau an einer schweren Blutvergiftung, nachdem ein Skolopender am Knöchel der alten Dame zugebissen hatte. Ihr Sohn Thanet sagte bei der Beerdigung, seine Mutter verkaufte Kanom Chin (thailändische Curry-Nudeln) in einem örtlichen Tempel. An einem Sonntag sei die Tempelanlage wegen heftigem Regen überschwemmt worden. Ein Kunde bemerkte einen Hunderfüßer nahe ihren Füßen und warnte sie, aber sie ignorierte das. Kurz darauf wurde ihr schwindelig, Tage später wurde ihr Bein schwarz und es gab keine Rettung mehr!
Quelle: The Taiger
Kleine Monster
Das Gift, welches durch die Giftklaue aus dem ersten Laufbeinpaar abgesondert wird, führt zu sehr schmerzhaften Schwellungen, starken Kopfschmerzen und Lähmungserscheinungen. Ein Arztbesuch ist in diesem Falle umgehend erforderlich; lebensbedrohlich ist eine "Attacke" jedoch - mit wenigen Ausnahmen (siehe oben) in der Regel zum Glück nicht.
Neu-Entdeckung: Schwimmender Skolopender
Bereits vor 2 Jahren, am 27. Juni 2016, schrieb die Londoner Tageszeitung "The Sun" mit reißerischer Überschrift: "Dieses Seeungeheuer könnte Ihren Urlaub ruinieren". Was war geschehen? Der englische Forscher George Beccaloni vom "Natural History Museum" in London sagte gegenüber dem renommierten "National Geographic Magazin": "Überall, wo ich in der Welt bin, begebe ich mich zu Wasserfällen, Flüssen und Felsen, und drehe auf der Suche "nach Material" die Steine um. 2001 fand ich einen Hundertfüßer bei Krabi in Thailand, der für mich eine Riesenüberraschung war. Er war groß, hatte lange Beine und einen schrecklich aussehende grünlich-schwarze Farbe... und der konnte schwimmen..."
Weitere Fakten kann man auf NationalGeographic.com nachlesen: "Kaum entdeckt, begab sich der Skolopender doch tatsächlich in den Strom, und nicht etwa in den Wald", so Beccaloni weiter. "Er lief das Bachbett unter Wasser entlang" - und wenn es diesen einen gibt, dann gibt's auch mehrere von der Sorte! Seither wurden tatsächlich mehrere dieser Krabbeltierchen in Südostasien entdeckt (u.a. auch in Laos, Vietnam). Es handelt sich um eine nie zuvor gesehene Spezies namens "Scolopendra cataracta", was aus dem Latein übersetzt soviel bedeutet wie "Wasserfall-Hundertfüsser".
Vorsicht ja, Panik nein
Was bedeutet das nun für Thailand-Urlauber?
1. Vom Meereswasser war bisher nicht die Rede, sondern vor allem von
Feuchtgebieten im Dschungel und von Waldflüssen.
Wer also gerne durch
Nationalparks zu Wasserfällen trekkt, sollte immer gutes Schuhwerk tragen oder Badeschlappen anziehen, bevor er in einem verführerischen Waldsee eintaucht...
zum Beispiel in den Badeoasen bei Krabi!
2. Schauen Sie auch in den Parkanlagen Ihres Hotels immer auf die Gehwege, und vermeiden Sie es, des Nachts barfuß zu laufen. Ein unbeabsichtigter Tritt auf einen vor sich hin kriechenden Skolopender (oder jegliches anderes tropisches Getier) ist denkbar unnötig.
3. Sollten Sie Ihre Schuhe vor der Strand- oder Dschungelhütte ablegen, dann schauen Sie lieber morgens genauer nach. Manchmal fühlen sich Skolopender auch in der Dunkelheit von Turnschuhen wohl! Vorsorge ist wie immer wichtiger als Nachsorge!