Die Stadt der Engel
Dreck, Armut und Lärm – sind oft die ersten Eindrücke der Besucher Bangkoks. Doch wer versucht
hinter die Kulissen von Bangkok zu schauen, der erkennt die wahre Schönheit der Millionen-Stadt. Aus einer kleinen unbedeutenden Siedlung ist eine exotische und bunte Metropole - namens Bangkok – entstanden.
Die Anfänge als Fischerdorf
Aus Aufzeichnungen ist bekannt das Bangkok um das
15. Jahrhundert gegründet wurde, jedoch war es damals
noch ein kleines Fischerdorf. Direkt neben diesem lag
die Kleinstadt Thonburi, welche heute ein Teil Bangkoks ist und wesentlich zu dessen Ursprung beitrug. Im 18. Jahrhundert, nachdem ein Krieg mit Birma die damalige Hauptstadt des Königsreichs namens
Ayutthaya zerstörte, wurde 1772 Thonburi von dem damaligen
König Thaksin zur Hauptstadt benannt. Thaksin vertrieb jedoch nicht nur die Birmanen sondern vergrößerte auch insgesamt
das Königreich Siam. Ein paar Jahre später wurde die umliegende Region immer weiter ausgebaut und auch das Dorf auf der anderen Seite des
Chao Phraya Rivers namens Bang Makok, welches der „westliche“ Name der heutigen Stadt ist und übersetzt „Dorf der Olivenbäume“ heißt, wurde verändert.
Der Aufstieg zur Hauptstadt
Als König Thaksin 1782 umgebracht wurde, kam ein neuer König, König Buddha Yofa (oder auch
Rama I.), an die Macht. Dieser ernannte Bangkok zur Hauptstadt, taufte sie kurzgefasst „
Khrung Thep“ und ließ rund um die Stadt Kanäle (
Khlongs) bauen zum Schutz Bangkoks. Bis heute nennen die Thais die Stadt, welche im internationalen Sprachraum als Bangkok bezeichnet wird, bei ihrem schöneren Namen.
Rama I. ließ zu dem auch Buddha-Tempel, Stadtmauern und den Großen Königspalast („
Grand Palace“) anlegen. Durch kleine weitere Kanäle in der Stadt wird Bangkok heute auch als „Venedig des Ostens“ bezeichnet. Diese Wasserstraßen dienen nicht nur als Verkehrswege sondern auch als Marktplätze, die unter dem Namen „
Schwimmende Märkte“ zur besonderen Attraktion wurden.
Leider wurden viele Kanäle Mitte des 19. Jahrhunderts wieder zugeschüttet, um Platz für den zunehmenden Straßenverkehr zu schaffen. Denn immer mehr Menschen kamen in die wachsende Stadt,
sodass um 1900 fast eine halbe Millionen Menschen in Bangkok lebten. König Rama V. leitete daraufhin eine Modernisierung der Stadt ein. Straßen wurden angelegt, Eisenbahnstrecken und Regierungsgebäude gebaut und der Dusit-Palast, der auch als „
Chitralada-Palast“ bekannt ist, wird errichtet. Dieser Palast ist im Gegensatz zu dem Großen Königspalast bis heute die Residenz der Königsfamilie und nicht öffentlich zugänglich. Neben dem Großen Palast steht bis heute ein weiteres Wahrzeichen Bangkoks, der Tempel „
Wat Phra Kaeo“ mit seinem
Smaragd-Buddha.
Die Entwicklung zur Metropole
Der erste große Schritt in Richtung Millionenstadt wurde durch den Bau der „
Memorial Bridge“, welche über den Chao Phraya River führte, gemacht. Die Brücke brachte Bangkok damals einen enormen Wachstumsschub, denn die Stadt vergrößerte sich immer weiter Richtung Osten und Norden.
Natürlich hinterließ
der Zweite Weltkrieg auch in Bangkok seine Spuren. Da Thailand sich politisch eher an Japan orientierte, besetzten die Japaner für kurze Zeit Bangkok. Jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt der alliierten Bombardements im Jahre 1944, bei welchem auch einige wenige Gebäude in Bangkok zerstört wurden. Verheerendere Schäden verursachte da eher
die Überschwemmung von 1942. Da die Stadt am Fluss gebaut ist kommt es bei starken Monsunregen immer wieder zu gefährlichen Überflutungen der Metropole. Trotz dieser Gefahren zog es jedoch immer mehr Menschen in die wachsende Millionen-Stadt, denn schließlich war diese um 1960 schon auf eine Einwohnerzahl von 3 Millionen gewachsen. Immer mehr Industrie und Autos schmückte das Stadtbild. Im Jahr 1968 wurde das erste Hochhaus errichtet und durch den Wirtschaftsaufschwung in den 1980er-Jahren wurden Bangkoks Bürger immer wohlhabender, was sich auch in der Gestaltung der Stadt zeigte, denn das erste Hochhaus blieb nicht lange das Einzige.
Bangkok als Touristenziel
Manch einer sagt, dass
Bangkok als Touristenziel seinen Durchbruch mit dem 1984-erschienenen Song „
One Night In Bangkok“ von Murray Head feierte. Andere sind davon überzeugt, dass Bangkok aufgrund seiner
exotischen Küche, magisch-ruhigen und
einzigartigen Tempelanlagen und seines doch manchmal hektischen Treibens auf den Straßen zu einem Reiseziel vieler Entdecker geworden ist. Welche Theorie sich jetzt bewahrheitet ist im Grunde genommen aber hinfällig. Tatsache ist, dass jedes Jahr Millionen
von Touristen Bangkok besuchen und begeistert.
Bangkok - Ein Mix aus traditioneller Kultur und Moderne
Die Einzigartigkeit Bangkoks zeigt sich vor allem in dem Fakt, dass es der Metropole gelungen ist eine Verbindung zwischen einer alten traditionellen und einer neuen modernen Welt zu schaffen. Besonders deutlich wird das zum Teil auch bei der näheren Betrachtung der unterschiedlichen Stadtteile Bangkoks.
Sukhumvit, um ein Beispiel zu bringen, ist ein
typisches Geschäftsviertel des modernen Bangkoks und wird teilweise als Zentrum der Stadt bezeichnet, da sich hier auch die zwei
Skytrain-Linien kreuzen. In diesem Stadtteil steht auch der
Baiyoke Tower, von welchem man einen atemberaubenden Blick über Bangkok hat.
Das Silom-Viertel ist bei Tag ein klassisches Finanzzentrum, nachts erwacht es jedoch und ist nachts daher die erste Adresse zum Weggehen. Besonders ein Besuch im
Lumpini Park, welcher die grüne Oase inmitten der turbulenten und befahrenen Straßen Bangkoks ist, und ein Besuch auf dem Night-Market auf der
Soi Patpong ist empfehlenswert. Auf dem
Night-Market, der tatsächlich erst ab 20 Uhr beginnt finden Besucher viele Stände mit einer großen Auswahl an allem was das Herz begehrt.
Zwischen dem
Chao Phraya River und dem
Sukhumvit-Viertel findet man das wieder, was Bewohner vermutlich als
„altes Bangkok“ bezeichnen würden, das Rattanakosin-Viertel. Die bekanntesten und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten finden sich hier wieder. Nicht nur der schon erwähnte
Grand Palace hat seinen Platz in diesem Stadtteil, sondern vor allem die berühmte
Khao San Road ist ein Muss bei jedem Bangkok-Besuch. Unzählige Restaurants, Läden und Straßenhändler zeichnen diese beliebte Straße aus. Im Kontrast dazu findet man im
Rattanakosin-Viertel den Golden Mount, ein 80m hoher Hügel, der perfekt für eine Auszeit von dem
Trubel auf den Straßen ist und einen schönen Überblick über Bangkok gibt.
In den äußeren Stadtteilen von Bangkok gibt es
an Touristenattraktionen eher wenige, jedoch ist es dort auch wesentlich ruhiger als in der Innenstadt Bangkoks.
Bangkok – der Besuch ein Erlebnis
Die Auswahl an Aktivitäten in der
pulsierenden Metropole sind nahezu unendlich:
400 wunderschöne buddhistische Tempel (bspw.
Wat Arun),
glamouröse Einkaufszentren und
trubelige Einkaufsstraßen oder
kulturelle Aufführungen bieten viel Abwechslung.
Farbenfrohe Märkte und verlockend riechende Restaurants und
safranfarben gekleidete Mönche verleihen Bangkok ihre
Einzigartigkeit. Eine Stadt die
wuselig und entspannt, exotisch und lebensfroh, modern aber auch traditionell zugleich ist wie keine andere Stadt der Welt.