Bangkok:
Kalte Dusche
Manchester City zu Gast gegen die Thai All-Stars
In englischen Kneipen sind Politik und Fußball verbotene Themen. In Bangkok gab es am 17. Mai beides davon an einem Ort, beim Freundschaftsspiel zwischen Manchester City und den Thai All-Stars – nur die Qualität ließ hier wie da zu Wünschen übrig.
Mein Taxifahrer nach dem Spiel schüttelt den Kopf: 1 zu 3, Was für eine Niederlage. Aber sie sage alles über die Klasse dieses Vereins: „Manchester United ist mein Verein, deren Spiele sehe ich mir gerne an“, sagt er über den frischgebackenen Premier League- und Europameister. Aber Man City, der kleinere Verein der Stadt, sei eben „kein guter Fußball“.
Womit er natürlich recht hatte, denn ein Spitzenspiel war die Freundschaftsbegegnung nicht: Obwohl etwa der Deutsche Dietmar Hamann, Petrov, Vassell und Kasper Schmeichel, Sohn der Torwartlegende, mit angereist waren, ließ der englische Ex-Nationaltrainer Eriksson Stars wie Mpenza, Bianchi, Ireland oder Mwaruwari zuhause.
Bangkoks größtes Stadion Rajamangkala war mit 25.000 Zuschauern gut besucht, nicht zuletzt dank einem Appell des Man City Managers Thaksin vor dem Spiel: Alle Thailänder sollten den Club als ihren Lieblingsclub wählen. Schließlich sei er „im Besitz von Thailändern“ – womit er vor allem sich selbst meinen muss. Vom Militär abgesetzt kaufte der Premierminister in seinem englischen Exil kurzerhand den Verein und hat seitdem neben Eriksson und ein paar Spitzenspielern auch drei Spieler aus Thailand in den Kader berufen – die heute erstmals eingesetzt wurden. In England hat Thaksin kein leichtes Spiel seit er drohte, Eriksson zu feuern. Doch mit seiner Forderung, alle Spieler sollten ihm vor jedem Heimspiel-Anpfiff waien und sich in seine Richtung verneigen, hat er seine anfänglichen Sympathien bei Fans und Spielern deutlich verspielt. Nach einer vergebenen Chance schafften die gegen die feuchte Hitze kämpfenden Gäste den Führungstreffer, danach nahm die Ausdauer im Team rapide ab. Noch vor Ende der Halbzeit hatte das All-Star Team aus Spielern der thailändischen Premierleague mit zwei Toren das Spiel gedreht. Die Auswahl heimischer Ligaprofis wusste ihren Klimavorteil zu nutzen und schaffte vor allem durch ihre Schnelligkeit einige Torchancen. Erst als die drei thailändischen Manchester-Spieler nach etwa 70 Minuten geschlossen auf den Platz traten, schaffte auch Man City wieder ein paar leider ungenutzt gebliebene Chancen. Vor allem Thirasilp Dangda wurde nach dem dritten Treffer der All Stars noch torgefährlich, über einen Lattentreffer kamen die Gäste aber nicht mehr hinaus. Ein weiterer Tiefpunkt für Thaksin, der das Spiel von der Ehrentribüne verfolgte, und dem man nicht nur in Manchester nachsagt, er habe keine Ahnung von Fußball. Ein froher Tag für die Fußballfans in Thailand, haben doch vor allem die heimischen Spieler beider Mannschaften für die Höhepunkte der Begegnung gesorgt. (ash)
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