Kult in Thailand: Der 7-Eleven-Store

Im Juni 1989 eröffnete der erste 7-Eleven-Shop in der Patpong Road in Bangkok. Mit kleinem Konzept und grossem Erfolg sind heute rund zehntausend 7-Eleven Shops landesweit in Betrieb. 

Kult in Thailand: Der 7-Eleven-Store
Kult in Thailand: Der 7-Eleven-Store © Bild von Hong Majaya von pexels.com

"Ding Dong"... dieser Klingelton gehört neben dem Piepen der BTS-Türen und den Glöckchen an Tempeln zu den bekanntesten "Geräuschen" in Thailand. Und wie wir immer wieder von unseren Lesern erfahren, kann kein Tourist ohne "T-Eleven" leben... na ja..., zumindest war wohl jeder Besucher schon mal in diesem Laden unterwegs. Aus vielen Gründen!

Minibar und Hoteltelefon? Das geht auch billiger – mit 7-Eleven.  Öffnungszeiten rund um die Uhr und ein breites Angebot alltäglicher Dinge machen sie besonders in Gegenden ohne Supermarkt nicht nur für Urlauber und Wahl-Thailänder interessant. Ihre amerikanische Grundidee mag umstritten sein, doch in Thailand ist der Eckladen für viele längst zum Ersatz für Kiosk, Büdchen oder Tanke geworden. Dabei sind sie noch viel mehr als das – eine Hommage an die Läden mit dem Klingelton.

Minibar Ersatz

Die Drinks der Minibar im Hotel sind mit europäischen Preisen versehen? Schnell einen Abstecher ins nächste Eckgeschäft, da gibt es alles zum normalen Ladenpreis. Doch Vorsicht: Manche Hotels haben Aufkleber angebracht – da hilft nur Etikettenpuhlen!

Entwicklungsindikator

Wo es keinen 7-Eleven gibt, da ist Wildnis: Koh Chang ist kein Geheimtipp mehr, seit in Bang Bao der erste Laden aufmachte. „Warst du schon in Kaeng Krachan? Da hat‘s noch nicht einmal einen 7-Eleven!“

Mitternachtssnack

Die letzten Stände auf dem Nachtmarkt haben nur noch verkohlte Isaan-Würstchen im Angebot? Dann nichts wie hin zum 7-Eleven. Denn auch dort gibt es Würste – plus jede Menge Tiefkühlkost, woraus die Bedienung schnell ein leckeres Thaigericht zaubert. Drinks dazu nicht vergessen (siehe Minibar)!

7-Eleven-Restaurant

Das bisherige Angebot soll nun um einen Restaurantbereich erweitert werden, und der erste "Test"-Store mit genau diesem "Ready to eat"-Konzept hat bereits eröffnet. In der Prachasongkroh Road Soi 23 (Din Dang) bekommt man Hauptgerichte, Desserts, Beilagen aller Art - frisch zubereitet und am Tisch serviert. Getränke kann man beim Personal bestellen und muss diese nicht in der Lebensmittelabteilung nebenan kaufen.
Die Speisen beginnen bei 35 Baht, also zu ähnlich günstigen Preisen wie bei den beliebten Garküchen vor der Tür. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und das Management ist bereits jetzt vom Erfolg dieser Strategie überzeugt. "Komfort für den modernen Lebensstil" heißt das Motto der CP Group.
Sollte der Store im Bezirk Din Dang erfolgreich operieren, wird es "All Meals" schon bald in weiteren 7-Eleven Shops geben. Guten Appetit!   


Kosmetika

Zahnpasta, Haargel, Tampons oder Lippenstift zuhause vergessen? Kein Problem! Dieser Shop ist auch eine "kleine Drogerie". Und die Produkte sind sogar noch günstiger als in einem dm-Markt.

Klimainsel

Mittagshitze auf der Sightseeing-Tour, weder Taxi noch BTS oder Einkaufszentrum in Reichweite? Da hilft nur ein Abkühl-Stopp im klimatisierten 7-Eleven. Und nach einer Stunde noch einmal ...

Wechselstube

Kein Kleingeld für Bus oder Taxi? Die Shirtverkäuferin kann den Tausender nicht wechseln? „Can not“ gibt es im 7-Eleven nicht, auch wenn der Betrag noch so klein und der Schein noch so groß ist.

Bankfiliale

Ob Strom- oder Telefonrechnung, nirgendwo kann man seine schon wieder liegen gebliebene Zahlungsaufforderung noch schnell vor Fristablauf um Mitternacht begleichen. Sogar online oder telefonisch gebuchte Flugtickets lassen sich hier bezahlen! Nicht genug Bares dabei? Heute gibt es an fast jedem 7-Eleven mindestens einen Geldautomaten. Dass man seine Strom- und Telefonrechnung in jedem 24/7-Shop bezahlen kann, das weiß man längst. Auch ist der Minimarkt als Wechselstube ideal, wenn einem das nötige Kleingeld fehlt.
Aber 7 Eleven als Bank? Auch das wird zukünftig möglich sein. Die Government Savings Bank startete am 31. Oktober 2018 ein Pilotprojekt. Ab sofort können ca. 20 Millionen Bankkunden landesweit in rund 13.000 Läden bis zu 30.000 THB einzahlen. 5.000 THB/Transaktion (bzw. bis zu 20.000 THB/Tag) können abgehoben werden. 
Es ist schon jetzt sicher: Weitere Banken werden diesem Beispiel folgen. Wie Touristen in Zukunft davon profitieren können, das werden wir sicherlich erfahren, sobald dies Realität werden sollte.

Post- und Wäsche-Dienst

Thailands erfolgreichster Minimarkt bietet mehr und mehr Service-Leistungen an! Seit Anfang November 2018 gibt es auch einen Postversand und Reinigungsservice im beliebten 7 Eleven.

Briefe und Päckchen aufgeben



Dank einer Kooperation zwischen "CP All" (Besitzer der Kette in Thailand) und dem Dienstleister "Dynamic Logistics" kann man nun den neuen Postdienst in den 7 Eleven-Läden nutzen. Auch eine Express-Zustellung ist möglich, zunächst innerhalb von Bangkok und in die nahe Umgebung wie zum Beispiel Nonthaburi, Pathum Thani und Samut Prakan.
Noch wird daran gefeilt, vor allem was den internationalen Versand angeht.
Was das Inland betrifft, so kommen Pakete und Briefe in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages innerhalb von Thailand an, wenn sie bis 21 Uhr aufgegeben werden. 
Zudem kann man Post-Zubehör wie Kartons, Umschläge und Briefmarken kaufen. Ebenso wie bei den gängigen Annahmestellen der "Thailand Post" wird ein Ausweis verlangt, wenn man den Dienst nutzen möchte.  


Wäsche- und Reinigungsservice

Waschen, trocknen und bügeln? Oder lieber "Dry Clean", also chemische Reinigung? Kein Problem. 7 Eleven macht's mit neuen Automaten möglich - Dank des "Joint Ventures" von CP All und der Firma "Cleanmate Co.Ltd".
Hohe Qualität und eine Abholung innerhalb 24 Stunden wird versprochen.
Sollte für den Kunden eine Abholung am nächsten Tag, beziehungsweise innerhalb von 3 Tagen, nicht möglich sein, verschickt 7 Eleven eine SMS mit der Info, dass die Wäsche - gegen eine Gebühr - an die hinterlassene Adresse geschickt wird.  

T-Punkt

Auch die Telefonkosten bekommen Sie hier in den Griff: Am Schalter erhalten Sie verschiedene Telefon- und Internetkarten für die Kommunikation mit der Heimat. So sind Anrufe nach Deutschland schon ab 4 Eurocent möglich – das dürfte nur ein Bruchteil der regulären Hoteltelefongebühr sein. Außerdem gibt es Aufladekarten für Thai-Handys.

Gesichtserkennung bei 7 Eleven

Was soll das? Das werden sich einige Kunden der beliebten Supermarkt-Kette fragen. Denn diese hat angekündigt, in Zukunft mit einer "facial recognition"-Technologie zu arbeiten.

Einsatz von künstlicher Intelligenz

Nun hat Thailands größte Convenience-Store-Kette angekündigt, landesweit - nämlich alle 11.000 Stores -, mit modernster Technologie aufzurüsten. Eingeführt werden soll eine 10 Millionen Dollar teure Gesichts- und Gestenerkennung-Software, um die  Verhaltensanalyse von Kunden und Mitarbeitern zu ermöglichen.
Der allgegenwärtige Einzelhändler, dessen thailändische Geschäfte von dem in Bangkok ansässigen Mischkonzern Charoen Pokphand (CP) betrieben werden, arbeitet mit der Technolgie-Firma "Remark Holdings" zusammen, einer an der Nasdaq notierten Gesellschaft mit Niederlassungen in China und den Vereinigten Staaten. Nach eigenen Angaben erreiche ihre "Facial Recognition"-Software eine Genauigkeit von 96 %. 

Allein in Thailand kaufen nach Angaben der Firma rund 10 Millionen Menschen täglich ein. Laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden der CP Group, Khun Soopakij Chearavanont, würde diese neue, sogenannte "KanKan"-Technologie der Kette helfen, die Umsätze zu steigern, Kosten zu senken, die Margen zu verbessern und den Lagerbestand der Waren zu kontrollieren.


Kundenloyalität belohnen


Außerdem würde diese Software auch helfen, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, betont der CP-Boss. Loyale Kunden würden automatisch identifiziert werden, sobald sie einen Supermarkt betreten. Die Anzahl und Dauer ihrer Einkäufe sowie ihre Stimmung und Emotionen werden gespeichert, so dass eine maßgeschneiderte Werbung oder Produkt-Promotion angeboten werden könne. In China, Japan und Taiwan seien Gesichtserkennungs-Technologien bereits gang und gebe.  

Das freut nicht jeden "Stammgast" von 7-Eleven. Im Gegenteil.
Viele Menschen mögen es gar nicht, plötzlich einem "Big Brother is watching you"-System ausgesetzt zu sein. Vor allem Touristen aus Europa haben ein großes Problem mit dieser "Wachhund"-Mentalität. Akzeptabel sind Scanner und Online-Datenbanken sicherlich gerade mal an den Immigration-Checkpoints an Flughäfen, um die Kriminalität in Zeiten der Gewalt zu minimieren. Thaizeit berichtete hier im Detail darüber. 
Nun aber ist auch der Alltag von Einheimischen von dieser künstlicher Intelligenz betroffen. 


Überwachung der Mitarbeiter

Aus Sicht des Betreibers soll durch das KanKan-System auch die "Verschwendung und der Verderb" von Produkten vermieden, vor allem aber auch die Effizienz und Ehrlichkeit der Mitarbeiter getestet werden. Das betrifft vor allem den Zahlungsablauf. "Künstliche Intelligenz hat die Macht, das Geschäft in jeder Branche komplett zu verändern", frohlockt Remark, der Technologie-Partner von CP. Für Kunden sei es nur ein weiteres Beispiel dafür, wie aus Offline-Aktivitäten in der heutigen, modernen und zukunftsorientierten "realen Welt" schlussendlich Online-Aktivitäten werden.     

Schutz der Persönlichkeitsrechte

Natürlich haben Bürgerrechtsgruppen längst vor den Gefahren gewarnt, wenn Daten in Geschäften, Versicherungsagenturen, Banken oder bei anderen Dienstleistern generiert und gespeichert werden. Auch in Thailand gelten strenge Beschränkungen und Gesetze, wenn es um die Verwendung oder gar Weitergabe persönlicher Informationen geht. 
Und so betont ein Sprecher von CP/Remark, dass die KanKan Software zwar auf Gesichtserkennung basiert, aber nicht das gesamte Angesicht einer Person aufgezeichnet werde. Vielmehr ginge es um Gesichtszüge und -ausdrücke, die verschlüsselt generiert werden. Keinesfalls würden die Daten auf Servern oder in permanenten Archiven gespeichert, und selbstverständlich würden keine Bilder je das In-House-System verlassen. 


Haben wir noch etwas vergessen? Wir freuen uns auf Eure Anregungen und werden diese gerne in unserer Liste aufnehmen!

>>> Facebook Page: Thaizeit.de


7-Eleven:
Gegründet wurde er im Jahre 1927 als "Tote'm Store", 1946 wurde er umbenannt. Hauptsitz von 7-Eleven ist heute Tokio, Japan und Dallas, Texas. Der japanisch-amerikanische Konzern betreibt, gemessen an der Anzahl der Filialen, die weltweit größte Kette von Einzelhandelsgeschäften. Allein in Thailand sind insgesamt  rund 10,300 Läden in Betrieb (Stand Januar 2018). Ursprünglich waren die Geschäfte von 7.00 bis 23.00 Uhr geöffnet, durch die Zeitangabe 7 am bis 11 pm (7–11) entstand die Unternehmensbezeichnung. Seit einigen Jahrzehnten sind die Geschäfte jeden Tag rund um die Uhr geöffnet. In Thailand wird die Ladenkette von CP ALL Public Company Limited betrieben. Das Unternehmen hat im Zuge der Kampagne "Rettet die Umwelt" angekündigt, ab Januar 2020 keine Plastiktüten mehr zu verwenden.

An jeder Ecke und im Internet: 7eleven.co.th

Info - Alkohol und Zigaretten:
Zigaretten werden in den Filialen nicht beworben, alle gängigen Marken sind aber erhältlich. Fragen Sie an der Kasse! Vorsicht: Meist legen die Verkäufer ihre Zigaretten neben die Tüte – nicht liegenlassen! Alkohol darf in Thailand nur zu bestimmten Zeiten verkauft werden: Täglich von 11 bis 14 und von 17 bis 24 Uhr, außer an hohen buddhistischen Feiertagen und vor Wahlen.

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Meinungen
06.07.2024 16:28
Der typische Klingelton hätte den Beitrag abgerundet
21.05.2024 05:24
Ich denke,man ist für sich selbst verantwortlich.Ganz einfach eine Einkaufstasche mitbringen und nicht über die Plastikbeutel meckern und dann doch selber brauchen. Habe ich oft erlebt,man kann auch alternativ einen Stoffbeutel kaufen.Gar nicht teuer,machen auch die wenigsten.Einen Strohhalm kann man auch dort lassen. Wenn man die Sauerei an manchen Partystränden sieht ist nicht der Ladenbesitzer schuld,sondern die Leute,die überall ihren Müll hinterlassen.
20.05.2024 19:07
Wer sich in Thailand über Plastikverpackungen aufregt, hat nicht zu Ende gedacht. Hier sind die Ameisen so schnell, dass alternative Verpackungen wie Papier und Pappe ausscheiden. Aber klar, Pastikverpackungen oder Plastikbeutel in Pastiktüten zu stecken, nur wegen der Bequemlichkeit, ist wirklich des Guten zuviel
13.04.2024 04:11
Seven Eleven waren meine Rettung bei den ersten Reisen: da bekam ich am schnellsten "meine" Waren, das was ich von zu Hause kannte - und wollte. Kleine Preise und jede gewünschte Information. Ist wie Tante Emma bei uns, es gibt schlechte, aber meistens sind sie wunderbar, und sehr flexibel. Plus die vielen kühlen Getränke, das Obst und die Snacks. Garküche ist fantastisch, aber nicht für lange Zeit, da braucht es was heimisches.
16.03.2024 14:02
Einfach zuviel Plastikverpackungen.Warum nicht Pfand für mindestens Dosen und Flaschen einführen? und Tüten ,Strohhalme,Besteck,Essensverpackungen aus Plastik verbieten,teuer machen.....
16.03.2024 13:06
Es werden am 14.3.2024 immer noch automatisch Plastiktüten abgegeben! Und viel zuviel Plastikverpackungen.DEN Laden betrete ich nie wieder !
20.02.2024 11:32
Gut: in jedem 7-11 Laden liegen die Artikel an der gleichen Stelle. Schlecht: am 20.2.2024 wurden noch fleißig Plastiktüte ausgegeben, auch viele Artikel sind in Plastik verpackt. Schade
21.10.2023 15:44
Interessante Entwicklung, die Geschichte mit der Gesichtserkennung und dem Einsatz dieser Möglichkeit.
02.06.2023 12:25
Sehr interessanter Bericht.

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