Bangkok:
KOH KRET
Reif für die Insel – Dorfidylle inmitten der Millionenmetropole Bangkok
Laut wird es auf Koh Kret nur, wenn ein Longtailboot durch den malerischen Kanal knattert, der die Insel vom Festland trennt. Oder wenn die Mönche im jahrhundertealten Kloster Wat Poramaiyikawas ihre monotonen Brumm-Gesänge anstimmen. Oder wenn Oma Dscha den Fernseher zu laut stellt. Sie sitzt den ganzen Tag in der Tür ihres kleinen Ladengeschäftes. Die Katzenoma nennt man sie. Wenn die alte Dame geheimnisvoll zischt, kommen sie aus allen Ecken des Hauses gehuscht, die kleinen und die großen Miezen. Eine Touristin fragt begeistert, ob sie das kleine schwarzweisse Baby vielleicht mitnehmen darf. „Nein“ sagt Oma Dscha freundlich, aber bestimmt. Sonst nichts. Sie spricht nicht viel. Die Bewohner der Flussinsel Koh Kret scheint allgemein nichts aus der Ruhe bringen zu können. Und kaum hat man als Besucher die autofreie Insel mitten auf Bangkoks Chao Praya Fluss betreten, wird man von dieser friedlichen ruhigen Stimmung wunderbar gefangen genommen.
Nur eine halbe Stunde von Bangkoks hektischer Altstadt entfernt liegt das vier Quadratkilometer grosse Flusseiland Koh Kret. Richtig ausgesprochen übrigens: Gooh (mit offenem o) Gret. Als wirkliche Insel besteht es erst seit 1722. Damals wurde der Kanal auf der Ostseite erweitert. Rund 7.000 Menschen wohnen heute hier, verteilt auf sieben Dörfer, die durch schmale Wege verbunden sind. Rund um die Insel führt eine autofreie Strasse. Die Einwohner stammen fast alle von den Mon ab, einer Volksgruppe, die berühmt ist für ihre Töpferkunst und ihre Süßwaren. Und so ist Koh Kret auch landläufig als Bangkoks Töpferinsel bekannt. Wie die Tonerde verarbeitet und gebrannt wird, kann man vor Ort an beinahe jeder Ecke beobachten. Neben den traditionellen Töpfereien gibt es mittlerweile für die Touristen auch spezielle Lehrpfade (die allerdings nur spärlich auf englisch beschildert sind) und ein Töpfereimuseum. Wer es nicht direkt findet oder verschlossene Türen vorfindet, fragt einfach nach Tante Phrung, („Paa Phrung“ auf thai), das ist die nette ältere Verwalterin des Hauses, die hier jeder kennt. Ja, es gibt vor allem an den Wochenenden eine Menge Ausflügler auf Koh Kret und dennoch kann man die Insel nicht als touristisch überlaufen bezeichnen. Sicherlich leben die Einwohner zum größten Teil von den Besuchern, die Souvenirs und Tongefässe kaufen. Aber Oma Dscha, Tante Phrung und ihre Nachbarn scheinen sich nicht gestört zu fühlen durch die neugierigen Blicke, die die zahlreichen Touristen in ihre immer offenen Haustüren werfen. Es gibt verschiedene Arten, Koh Kret zu erleben: Mit einer organisierten Tour von Bangkok aus (mit Boot oder Fahrrädern), mit einer vor Ort gebuchten Inselbootstour, vor Ort buchen, den Besichtigungspfaden folgend (die allerdings nur mangelhaft auf englisch ausgeschildert sind) oder eben – und das ist unser Tipp – sich einfach treiben zu lassen und die friedvolle stille Atmosphäre in sich aufzunehmen. Zu Fuss durch die kleinen Gassen schlendern. Den Töpfern bei der Arbeit zuschauen. Die vielen speziellen Mon-Gerichte an den Garküchen probieren. Kaffee oder Tee aus den Tonkrügen am Wegesrand trinken. Bei einigen darf man für 40 Baht auch noch den Tonbecher behalten. Undefinierbare Süssigkeiten einfach probieren. Die verschiedenen alten Tempel anschauen. Den Kindern und Anglern zuschauen. Oder einfach mit Oma Dschas Katzen spielen.
INSELPROBLEME Im vergangenen Jahr wurde Koh Kret in der Regenzeit beinahe komplett überschwemmt und auch heute noch stehen die Wege bei heftigem Regen innerhalb kürzester Zeit knöchelhoch unter Wasser. Vielleicht auch eine Folge der durch das Ausgraben der Tonerde verursachten Bodenerosion, mutmaßen Umweltschützer. Ökologen beschäftigen sich schon intensiv mit dem Wasserproblem der Insel und auch der künftigen Müllentsorgung. INDIVIDUELLE ANREISE - Mit Taxi oder Auto bis zum Stadtteil Pak Kret, es gibt mehrere Fähr-Anlegestellen am Ufer Pak Krets, die teilweise auch auf englisch ausgeschildert sind. Die normale Fähre kostet 2 Baht pro Person, kleinere Boote 5 Baht. - Per Boot: mit dem normalen Chaopraya Express Taxiboot bis zum Nonthaburi Pier. Von dort: Bus Nr. 32/506 bis Pak Kret und zu Fuss zum Fähranleger oder vom Nonthaburi Pier mit dem Taxi zum Wat Sanam Neua (ca. 80 Baht), von dort aus fährt dann die normale Fähre nonstop für 2 Baht. - Wer gut handeln kann, kann auch ein River Taxi Boot nehmen. Die Buslinie 505 führt von Banglamphu bis zur Endstation am Nordanleger. Empfiehlt sich aber eher für eine größere Gruppe. Preis ab Nonthaburi Pier nicht mehr als 500 Baht. ORGANISIERTE ANREISE - Jeden Sonntag gibt es eine Tour des Chaopraya Express-Bootes für 300 Baht pro Person. www.chaophrayaboat.co.th/touristboat_kohkred_e.htm - Gute Radtouren mit sicheren Fahrrädern bietet Spiceroads: www.spiceroads.com/thailand/kokret - Etwas ganz besonderes: mit einer wunderschönen Reisbarke nach Koh Kret cruisen und an Bord übernachten. Mahnora bietet spezielle Zweitagestouren oder Dreitagestouren an. www.mahnoracruises.com ÜBERNACHTEN: Es gibt ein simples Guesthouse für 400 Baht pro Nacht mit
Thaifrühstück Tel. +66 (0) 81 83 20 637, E-Mail khoket_guesthouse@yahoo.co.th - Kein Hotel, aber ein Meditationsretreat mit Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen (Vorabbuchung nötig): www.baandvaraprateep.com TIPP Als romantischer Abschluss, wieder auf dem Festland: Suanthip Restaurant liegt in einem tropischen Garten am Fluss und bietet leckere Thaigerichte www.suanthip.com
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