Bangkok Nostalgia (2):
Alte Liebe rostet nicht
Im Jesada Technikmuseum befindet sich die größte private Oldtimer-Sammlung in Thailand, die von einem Deutschen geleitet wird. THAIZEIT hat das Museum besucht und war von den alten Klassikern begeistert.
Früher lag Nakhom Pathom einige Kilometer von Bangkok entfernt, mittlerweile hat sich Thailands Metropole bis an die Grenzen der Provinz ausgedehnt. Das höchste buddhistische Bauwerk steht hier, der Phra Pathom Chedi. Viele Besucher kommen aber nicht nur wegen des alten Tempels hierher, sondern wegen alter Fahrzeuge!
Im Jesada Technikmuseum sind über 500 Autos, Motorräder, Schiffe und Flugzeuge ausgestellt, die das Herz eines jeden "Classic Car"-Liebhabers höher schlagen lassen. Auf einem riesigen Grundstück hat der thailändische Geschäftmann Jesada Deshsakulrith historische Fortbewegungsmittel angehäuft und präsentiert nun seine Sammlung all jenen, die ein Faible für die Schönheit und Technik vergangener Zeiten haben.
Gleich am Eingang des Museums können Besucher einen knallroten Doppeldecker-Bus bewundern, der früher durch London kurvte. Daneben parkt ein kanarienvogelgelber Schulbuss, wie man ihn aus amerikanischen Filmen kennt. Historisch wertvoll ist vor allem ein Relikt aus dem Vietnamkrieg: hier steht tatsächlich eine olivgrüne Birdog H L-19, mit der die US-Armee ihre Feinde ausspähte.
In einem großen Hangar reiht sich dann ein Auto an das nächste: vom bunten Kinderspiezeug bis hin zu einer majestätischen Luxuslimousine. Dazwischen Fahrräder, Morräder und Vespa-Roller. „Keines der Fahrzeuge hier steht zum Verkauf”, sagt Arthur Bohnert. Der Geschäftspartner von Jesada stammt aus Renchen in Baden-Württemberg und ist wie sein thailändischer Freund ein Oldtimerexperte und -sammler. Bohnert spricht fließend Thai und hat das Museum bereits mehrere Male im thailändischen Fernsehen vorgestellt.
KNUTSCHKUGELN & ANDERE RARITÄTEN
Er führt zu einem burgunderroten Messerschmitt KR 200. „Der Wagen ist von 1955 und bei unseren Besuchern sehr beliebt”, erzählt er. Das neun PS starke „Mopedauto ”erstand Jesada in der Schweiz. „Heute existieren davon angeblich nur noch 50 Stück”, sagt Bohnert und zeigt, wie man sich in die Kabine quetschen kann. Als er sich wieder daraus befreit hat, geht er einige Schritte weiter zu den nächsten Minimobilen: Im Technikmuseum steht eine ganze Flotte von BMW Isettas, den so genannten „Knutschkugeln” aus den Fünfzigern. Neben solchen Kuriositäten der Automobilgeschichte finden sich hier auch Jaguars, Cadillacs, Trabis, Fiats und Citroens – kaum ein Land der Erde, aus dem nicht ein vierrädriger Vertreter in Jesadas Sammlung steht. Dazu kommen äußerst seltene Exemplare wie ein Mercedes Benz 170 H Heckmotorwagen. Man darf gespannt sein, welche "neuen" alten Fahrzeuge demnächst im Technikmuseum zu sehen sind, die ebenfalls Kultstatus geniessen. Jesada ist jedenfalls in der Weltgeschichte unterwegs und seine Liebesgeschichte zu Automobilen geht unaufhörlich weiter. Nein, sie rollt, und rollt mit prächtigen alten Klassikern in die Zukunft...!John Lindgren
Der Eintritt in das Jesada Technikmuseum ist gratis. Weitere Informationen unter Tel. +66 (0) 2819 4000, +66 (0) 8 6979 5777 oder JesadaTechnikMuseum.com
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