Bangkok-Thonburi: Uraltes Portugiesenviertel entdecken!

Sie haben die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bangkok schon gesehen und möchten gerne einmal abseits der ausgetretenen Touristenpfade wandeln? Dann empfehlen wir Ihnen einen Spaziergang auf der Westseite des Chao Phraya Flusses, denn hier können Sie noch ein Stück uraltes Siam erleben.

Die Hauptstadt von Thailand wird längst in einem Atemzug mit den Weltstädten rund um den Erdball genannt und hat sogar schon New York, Tokyo, Hongkong, Paris und London in vielerlei Hinsicht den Rang abgelaufen.
Super schicke Hochhäuser prägen das Stadtbild, doch was den Charme von Bangkok in seinem Kern ausmacht, und was alle Besucher so sehr lieben, ist der Kontrast, den man noch zwischen den Häuser- und Straßenschluchten findet.
Denn in manchen Ecken - fernab von den touristisch überlaufenen City-Attrkationen - kann man durchaus noch Fragmente der "guten alten Zeit" entdecken, wenn man weiß, wo man sie findet.

Das Thaizeit-Team war ausgiebig in sämtlichen Stadtteilen unterwegs, und hat sie hier gefunden: auf der Thonburi-Seite von Bangkok, also am Westufer des Chao Phraya Flusses. In mehreren Artikeln haben wir bereits über dieses fast vergessene Viertel berichtet. Denn es ist genau hier, wo Menschen auf der Suche nach dem "alten Bangkok" noch fündig werden. Wir schlagen Ihnen eine ganz spezielle "Walking Tour" vor, für die Sie sich etwa 2 - 3 Stunden Zeit nehmen sollten. Dann haben Sie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend gesehen, und es macht zudem Spaß, einmal ganz gemütlich auf Entdeckungsreise zu gehen - und zwar zu Fuß!

Hier sehen Sie eine Karte, die unseren Rundgang genau markiert. Sie können vom westlichen Ende der Memorial Bridge direkt zur Santa Cruz Kirche laufen, oder von der gegenüber liegenden Fluss-Seite die Fähre ab dem Blumenmarkt "Pak Klong Talat" nehmen.

Santa Cruz Church

Die Santa Cruz Church hat ihren eigenen Pier und genau dort beginnt unser Spaziergang! Jeder, der schon einmal eine Bootstour gemacht hat, wird ihre rote Kuppel vom Königsfluss schon einmal gesehen haben. Hier ein kurzer geschichtlicher Abriss: Erbaut wurde sie im Jahre 1770 und erinnert bis heute an die Portugiesen, die die ersten Westler waren, die sich mit Siam anfreundeten. Das nahe gelegene Baan Kudi Chin Museum sowie eine Reihe von portugiesischen Bäckereien bieten einen charmanten und lehrreichen Einblick in das alte Thonburi. Sie zeichnet sich durch eine Renaissance-Architektur mit neoklassizistischen Elementen aus. Überall Kreuze, Engel und Madonnenfiguren - und das mitten im Buddha-Land!  Stolz streckt  ihren Turm 'gen Himmel, ganz so als wäre sie ein Geschenk Gottes.

Portugiesenviertel & Kudi Chin Gemeinde

Die Portugiesen kamen 1511 nach der Eroberung der Meerenge von Melaka an - am Ufer des Chao Phraya River an. Anfang des 16. Jahrhunderts gingen sie eine harmonische Handelspartnerschaft mit Ayutthaya ein, und nachdem die Burmesen im Jahre 1765 systematisch begonnen hatten, die alte Königsstadt Ayutthaya zu zerstören, schlugen sich einige Portugiesen auf die Seite von König Taksin. Ihr treuer Dienst wurde nicht vergessen. Ein paar Jahre später gewährte der dankbare Monarch den Europäern ein großes Grundstück südlich seines neuen Palastes in Thonburi. Noch heute haben die Nachfahren noch immer ihren festen Platz in speziell diesem Stadtteil. Man nennt diese Gemeinde Kudi Chin Community, oder auch "Kudee Jeen". Befestigte Straßen gibt's hier nicht, nur enge Spazierwege entlang der Klongs und unzählige Sackgassen. Das verleiht diesem Labyrinth-Viertel eine verschlafene und zugleich mystische Atmosphäre.  Verwitterte Fensterläden aus goldenem Teakholz, verrostete Emaille-Schilder mit roten Hausnummern, zersplitternde Wandgemälde, der chinesische "Kuan Yin"-Schrein, das "Windsor House" im Zuckerbäckerstil... all das sind die wenigen Überbleibsel einer vergangenen Epoche. Und ein ganz spezieller  Snack!

Nascherei: "Khanom Farang Kudi Chin"

Diese Biscuit-Küchlein sind eine höchst seltene, sehr traditionelle Süßigkeit, deren Rezept noch von den ersten portugiesischen Einwanderern stammt. Es gibt nur noch zwei Familien, die diese hausgemachten Desserts herstellen und auch an Bangkoks Hotels vertreiben. Links auf dem Foto sehen Sie Khun Teepakorn, Bäckermeister und Besitzer des "Thanusingha Bakery House", der die Autorin des Berichtes hinter die Kulissen führte.  Alles über die Lebensweise, Kultur und Historie der ersten Einwanderer in Bangkok erfahren Interessierte im Museum "Baan Kudichin" nahe der Santa Cruz Kirche. Ausgestellt sind alte Landkarten und Aufzeichnungen, historische Fotos der ehemaligen Besitzer und es gibt auch ein nettes Cafe mit Garten. Und wer dann immer noch nicht genug hat, läuft weiter bis zum schneeweißen Wat Prayoon, zweifellos einer der schönsten Tempelanlagen der Stadt.  Alles in allem ist dies ein lehrreicher und zugleich entspannender Spaziergang durch das unbekannte Bangkok!

Nathalie Gütermann (Text & Fotos)

Kostenloses Chao Phraya Boot

Bangkok, 25. Juni 2019
Seit Montag, 17. Juni, ist auf dem Königsfluss ein Flussboot im Einsatz, das 5 neue Routen abfährt. Endlich bekommen Bangkok-Besucher auch die Möglichkeit, das Westufer des Choa Phraya mit dem Wassertaxi zu "erfahren".
Nutzen Sie diese Chance unbedingt, um einen weniger bekannten aber hochinteressanten Stadtteil von Bangkok kennen zu lernen.

Bei folgenden Piers kann man ein- und aussteigen:
  • BTS Station Bang Wa (Ausgangspunkt)
  • Phasi Charoen
  • Wat Intharam Pier (Bangkok Yai)
  • Rajini Express Boat Pier
  • Tha Chang (Endstation)
Und das kostenlos bis Dezember 2019!

Boot-Service im Detail

Die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) und das Marine Department sind für den Service verantwortlich. Die neue Bootsverbindung ist nicht nur für Touristen eine interessante Option, sondern er wurde vor allem als alternatives Fortbewegungsmittel für die täglichen Pendler eingesetzt. Sollte sich die Testphase als Erfolg erweisen, sind weitere Routen im Gespräch: zwischen Hua Lampong und Devarajakunchorn, zwischen Sri Boonruang und der Paseo Mall sowie zwischen Bang Wa und Kamphaeng.
Folgende Zeiten wurden für die neuen Wasserwege bekannt gegeben:
Täglich alle 30 Minuten von 6:00 bis 9:00 Uhr & 15.00 bis 19:00 Uhr sowie stündlich zwischen 9:00 und 15:00 Uhr

Thaizeit-Tipps zum Sightseeing

Bangkok ist die Heimat von unzähligen Tempeln. Um eine Überdosis von buddhistischen Schreinen zu vermeiden, sollten Sie vorab ein wenig recherchieren und die interessantesten Sehenswürdigkeiten auf Ihrer Stadtkarte markieren. Das Thaizeit-Team hilft Ihnen dabei... 

Wat Phitchaya Yatikaram

Für Neulinge ist natürlich der Wat Pho ein absolutes Muss, in Verbindung mit einem Besuch des Grand Palace. Besonders attraktiv anzusehen ist der Wat Arun, besser bekannt als der "Tempel der Morgenröte", denn er ist mit Tausenden von Porzellan-Scherben und bunten Blütenornamenten aus Keramik bedeckt. Hier geht's zum ausführlichen Bericht.
Wer die Highlights von Bangkok schon kennt, der möchte auch abseits der Touristenmassen spazieren gehen. 

Unser Top-Tipp ist hierfür ein Ausflug zur fast vergessenen westlichen Uferseite des Chao Phraya Flusses, nämlich nach Thonburi! Dies ist einer der 50 Bezirke der Megametropole, und für uns sicherlich der interessanteste - weil unbekannteste - Stadtteil Bangkoks. Dies liegt daran, dass die Verkehrsverbindung noch nicht so ausgereift ist wie im restlichen Bangkok. 
Durch Thonburi führt zwar seit 2013 die Silom-Linie des Bangkok Skytrain (BTS), und sie hat in diesem Bezirk drei Haltestellen: Pho Nimit, Talat Phlu und Wutthakat. Doch ist es etwas mühsam von dort die ganze Gegend zu erkunden. Am besten man tourt Thonburi im Mietwagen, bucht ein Taxi für einen halben Tag oder macht eine "Walking Tour" zu Fuss. 

Neue Thaizeit-Serie: Thonburi Spezial

Von 1768 bis 1782, während der Herrschaft König Taksins, war Thonburi sogar die Hauptstadt des siamesischen Reiches, nachdem die alte Hauptstadt Ayutthaya durch die Birmanen zerstört worden war. Man nannte es während dieser Zeit deshalb auch das "Königreich Thonburi". 
Zum Auftakt Ihrer Sightseeing-Tour begeben Sie sich zu einem der spektakulärsten Tempel in diesem Bezirk: zum Wat Phitchaya Yatikaram Worawihan, einer erstaunlichen, jedoch wenig besuchten Anlage mit schneeweißen, zum Teil goldverzierten "Wats" sowie einem himmelhohen prächtigen Prang, in dessen Inneren eine Statue mit vier Buddha-Bildnissen aus der Sukhothai Ära thront (bekannt als Phra Sittharot). Von dessen Mitte aus sind hunderte von Glücksfäden 'gen Ausgang gespannt. Was diese Fäden bedeuten, lesen Sie in diesem Thaizeit-Bericht.
Der Wat ist ein Tempel der 2. Klasse, doch gibt es leider keine Aufzeichnungen, wann er gebaut wurde. Man weiß jedoch, dass die meisten Materialien, die beim Bau verwendet wurden, aus China importiert wurden - daher auch der unverwechselbaren chinesische Baustil der Tempel. Im Gegensatz zu Thai-Tempeln gibt es kein Dach, vielmehr ist die Tempelhalle wie ein Turm gebaut, verziert mit Drachen aus Zement. Sehenswert sind auch die zahlreichen Schnitzereien von Bildern aus der chinesischen Legende "Samkok". Der Haupteingang des Ubosot zeigt einen chinesischen Krieger, der auf einen Löwen tritt. Der vordere Bereich des Ubosot ist ebenfalls mit Steinen aus China gepflastert. 
Anders als in anderen Bangkok-Tempeln voller Menschen, herrscht hier ein konstanter Zustand der Ruhe und ist somit perfekt für eine Dosis spiritueller Erleuchtung. 

Weitere Attraktionen

Auf dem Weg in Richtung Norden sollten Sie einen Halt im "Princess Mother Memorial Park" einlegen... ... eine schattige Oase, die der Mutter des verstorbenen Königs Bhumibol gewidmet ist. Oder haben Sie Hunger bekommen? Dann fahren Sie 'gen Osten nach Chinatown, denn dort befindet sich eine der ältesten und belebtesten Garküchenmeilen der Welt.  Wer mit uns noch ein wenig in dieser Tempelanlage verweilen will, der klickt sich jetzt durch unser Fotoalbum.

Nathalie Gütermann (Text & Fotos)

Mystischer Gong Wu-Schrein

Besonders charmant, ja sogar besonders geheimnisvoll, ist ein chinesischer Schrein. Dieser ist nicht leicht zu finden, denn er liegt mitten in einem Labyrinth aus endlos engen Wegen, uralten Hütten und Hinterhöfen. Im "alten Bangkok", eben! Der "Gong Wu Shrine" sollte unbedingt auf Ihrem Programm stehen, falls Sie sich bei Ihrer Tour ein wenig mehr Tiefgang wünschen. 
Dies ist ein über 270 Jahre alter Schrein, der sich in unmittelbarer Nähe des Chao Praya River im Bezirk Somdet Ya befindet und 1901 komplett renoviert wurde. Vor Ort gibt es drei primäre Tempelgebäude mit Statuen, wobei die erste um 1736 von chinesischen Händlern nach Thailand gebracht wurde. Im Vorhof befindet sich unter anderem eine interessante Pferdestatue, ein Symbol für die Fortbewegung der Gong Wu Gottheit zu jener Zeit. 
Besonders erwähnenswert ist das uralte chinesische Haus auf dem Gelände, das bis heute im Besitz einer Thai-Chinesischen Familie ist und aufgrund seiner Historie und fantastischen Architektur auch gerne als Kulisse für Kinofilme und Hochzeiten genutzt wird.  

Das Haus ist privat und nicht für die Öffentlichkeit geöffnet, doch dem Thaizeit-Team wurde Einlass gewährt. Hier unser Tipp: Am Eingang befindet sich ein Link auf die Facebook- und Instagram-Seite sowie eine Telefonnummer. Wer Interesse hat, kann sich dort melden und für eine private Führung anmelden ("tnhvintagehouse_official").

Nehmen Sie sich mindestens eine halbe Stunde Zeit, um diese mystische Anlage zu besichtigen. Der Gong Wu-Shrine mit seinem "China House" war und ist für das Thaizeit-Team ein toller persönlicher Fund, der eher wie eine Filmkulisse anmutet. Und wie gesagt: für Menschen mit Sinn für das Außergewöhnliche ist dies ein Stück wichtiger chinesische Geschichte mitten in Thailand, und im wahrsten Sinne "sagenhaft"! 

Nathalie Gütermann (Text & Fotos)

Fluss-Romantik am Klong San

Um das hier beschriebene Viertel zu finden, nehmen Sie am besten für wenige Baht die Flussfähre vom "River City"-Shopping-Komplex aus auf die andere Seite, zum "KLONG SAN"-Pier. Ein schmaler Weg führt am Ufer entlang zum aktuell angesagten, hippen Restaurant "The Never Ending Summer" mit open-air-Terrassen oder einem loftartigen Großraum mit offener Bar in der Mitte.
Doch wir gehen geradeaus durch einen überdachten typischen Thai-Markt, der übrigens täglich operiert - nicht etwa nur als Night Market oder am Wochenende. Textilien, Kosmetika, Schuhe, Alltags-Utensilien... hier gibt's alles für einen Bruchteil der üblichen Bangkok-Preise auf der "andren Seite" (sprich: Sukhumvit, Silom, Sathorn usw.)
Eine kleine Soi führt zu einem weiteren Trend-Treff für Thais, der "Jam Factory", einer Kombination aus Restaurant, Bar, Bücherei und Großraumshop. Hier findet man das ein oder andere nette Mitbringsel für die Lieben zuhause, weit entfernt vom üblichen Souvenir-Kram. 

Bangkok hinter den Glamour-Kulissen

Doch wir sind auf der Suche nach Bangkok-Impressionen aus der "guten alten Zeit".
Und wir werden fündig! 
Wie ein Netz ziehen sich kleine Seitenwege vom Klong San Pier aus in alle Himmelsrichtungen. Wandern Sie die schmale Gassen mit ihren bunten Thai-Hütten entlang, besuchen Sie den mystischen "Gong Wu"-Schrein mit dem uralten "China House" (wo schon zahlreiche Filme gedreht wurden), bestaunen Sie verfallene, historisch wertvolle Befestigungsmauern und verweilen Sie im "Princess Mother Memorial Park". Dies ist einem tropischen Erinnerungspark zu Ehren der Königsmutter Prinzessin Srinagarindra. 
Wie schön es hier ist, kann man mit Worten kaum beschreiben. Deshalb war auch das Thaizeit-Team mit der Kamera unterwegs, und hat für Sie einige originelle Schnappschüsse in unserem Fotoalbum verewigt. Schauen Und noch ein paar Kultur-Tipps...
Für kulturell interessierte Spaziergänger empfehlen wir einen Abstecher zum Wat Phitchaya Yatikaram, einer wenig besuchten Anlage mit schneeweißen, zum Teil goldverzierten "Wats" sowie einem himmelhohen prächtigen Prang, in dessen Inneren eine Statue mit vier Buddha-Bildnissen aus der Sukhothai Ära thront (bekannt als Phra Sittharot). Gegen Abend sei Ihnen ein nächtlicher Besuch des Wat Bukkhalo ans Herz gelegt, einem veritablen Märchen-Tempel, der vor allem in den Abendstunden einen eigentümlichen Zauber entfaltet.

Nathalie Gütermann (Text & Fotos)

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