Wat Phra Dhammakaya: Thailands goldener UFO-Tempel

Thailand ist ein Land der prächtigen Tempel. Einer ist schöner als der andere, aber einer ist besonders originell - Wat Phra Dhammakaya. Denn er ist modern, rund und eben ganz anders. "Same, same, but different"! 

Staunend steht man da, und kann seinen Augen kaum trauen. Vor allem dann nicht, wenn Bilder einer traditionellen heiligen Zeremonie über den Bildschirm flimmern oder in thailändischen Zeitungen abgedruckt werden... mit mehreren Hunderttausenden Menschen... wie jedes Jahr zum Beispiel beim Makha Bucha Day - einem der wichtigsten buddhistischen Feiertage im thailändischen Land.
Es ist, als wäre dieses Gebäude in Form eines außerirdischen Flugobjektes mitten aus de Himmelreich auf einem riesigen Platz in Pathum Thani gelandet, einem nördlichen Vorort der thailändischen Hauptstadt Bangkok.
Tatsächlich sieht der Wat Phra Dhammakaya aus wie ein UFO, und wer diese Tempelanlage besucht, bleibt angesichts dieser prächtigen Stätte garantiert nicht gleichgültig. 

Manchmal steigt die Zahl der Betenden sogar auf über eine Million. Zuletzt bei der Beerdigung von Khun Yai Ubasika (1909–2000), Gründerin des Wat Phra Dhammakaya und charismatische Führerin und Identifikationsfigur der Dhammakaya-Meditationsbewegung, die bis heute in der ganzen Welt ihre Anhänger hat. Siehe Infobox unten!

Umstrittene Praktiken und Skandale

Nun ist nicht immer alles Gold was glänzt. Deshalb sollte nicht unerwähnt bleiben, dass speziell diese Tempelanlage auch ihre dunklen Seiten hat. So war dieser Wat im Jahr 2015 in einen gigantischen Finanzskandal verwickelt, als 11,37 Milliarden Baht aus der "Klongchan Credit Union" (KCUC) durch nicht autorisierte Schecks abgezogen wurden, von denen mehr als eine Milliarde Baht an Wat Phra Dhammakaya vergeben wurden - angeblich als "Spenden". Davon soll vor allem der Vorsitzende und Patriarch des Tempels, Luang Por Dhammajayo, profitiert haben. Trotz einer informellen Vereinbarung zwischen dem Tempel und der Kreditgenossenschaft, die keine formelle Anklage erhob, wurde Luang Por Dhammajayo aufgefordert, die unrechtmäßigen Gewinne und nachgewiesene Geldwäsche gegenüber der Ermittlungsbehörde DSI (Department of Special Investigation) anzuerkennen - was nicht geschah. Und so verhängte die Behörden zahlreiche Anklagen gegen den Abt und startete mehrere (mißlungene) Razzien in diesem Tempel voller unterirdischer Geheimgänge. Die Klongchan-Kontroverse führte 2017 zu einer 23-tägigen Sperrung des Tempels durch die Junta (gemäß Artikel 44 der Interimsverfassung). Bis zum 20. Dezember 2017 hatten die thailändischen Behörden Luang Por Dhammajayo immer noch nicht gefunden. Es wurde Haftbefehl erlassen und man geht davon aus, dass er sich ins Ausland abgesetzt hat. Bis heute befindet sich auf der Flucht. Im Dezember 2017 ernannte der Tempel Phrakhru Sangharak Rangsarit zum neuen Abt und kündigte eine Restrukturierung der Tempel-Statuten und die Organisation neuer Veranstaltungen an.

Weltweit größte Tempelanlage

Außer der Anlage Borobudur in Indonesien ist der Wat Phra Dhammakaya eine der größten buddhistischen Tempelanlagen der Welt. Das Gelände erstreckt sich über 400 Hektar. Highlight ist der moderne Chedi, dessen Oberfläche aus einem riesigen Kreis  besteht und in dessen Mitte eine gigantische goldenen Kuppel thront ("Dhammakaya Cetiya"). Siehe Bildergalerie! Diese ist im Außenbereich mit 300.000 einzelnen, 20 cm großen Buddhastatuen aus Bronze besetzt. Im Innenbereich kommen nochmal 700.000 Figuren hinzu, sodass sich eine Gesamtzahl von einer Million ergibt. So wie die "Kaaba" in Mekka für den Islam, gilt der Chedi des Wat Phra Dhammakaya als das Zentrum des Buddhismus weltweit.  Der Wat ist außerdem das Zentrum der gleichnamigen, international verbreiteten buddhistischen Dhammakaya-Sekte, die für ihren Meditations-Stil berühmt wurde. Diese soll von Lord Buddha höchstselbst gelehrt worden sein und unmittelbar zur Erlangung des Nirwana führen. 

Kritik an Dhammakaya-Bewegung 

Die Stiftung hat eine große Anhängerschaft, ist aber häufiger Kritik ausgesetzt, da sie in ihrer Lehre des offiziellen Theravada-Buddhismus in Thailand abweicht und ihren Fans - wenn sie spenden - auch finanziellen und wirtschaftlichen Erfolg verspricht.

Thailändische Meditations-Zentren in Deutschland

Eigenernanntes Ziel des Tempels und der Dhammakaya-Bewegung ist es, durch Meditation das gemeinsame Ziel des Weltfriedens zu erreichen.

Zum Anlass des Visakha Bucha-Festes im Mai 2008 wurde ein Tempel und ein Meditationszentrum in Königsbrunn bei Augsburg eröffnet, der "Wat Phra Dhammakaya Bavaria". Im Jahre 2009 kam der "Wat Phra Dhammakaya Schwarzwald" in Kippenheim hinzu. Weitere Niederlassungen des Gemeinschaft gibt es inzwischen in Berlin, in Raunheim bei Frankfurt am Main, in Horneburg bei Hamburg, in Obersulm-Willsbach bei Heilbronn sowie in Moers.

Nathalie Gütermann; Fotos: Dhammakaya/Wikimedia


Laut Wikipedia eröffnete die Dhammakaya-Sekte 1992 in Azusa (Kalifornien) ihr erstes Zentrum außerhalb Thailands. 2010 waren es bereits 38 Einrichtungen im Ausland, zusätzlich zu den 28 Zentren in Thailand. Im August 2012 zog Wat Phra Dhammakaya internationale Medienaufmerksamkeit auf sich, als Phra Dammachayo Aussagen über die Reinkarnation von Steve Jobs abgab. Angeblich sollen 3 Millionen Menschen Anhänger dieser hier beschriebenen buddhistischen Bewegung sein. Quelle & Fotos: Wat Dhammakaya Thailand
& Deutschland / Wikipedia
Weitere Informationen:
dhammakaya.net 
DhammakayaPost.org
watbavaria.net/de/dhammakaya-temple-konigsbrunn (Deutsch)
de.wikipedia.org/wiki/Wat_Phra_Dhammakaya (Deutsch)

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