Garaus für Garküchen?
Die Gerüchteküche brodelt, nachdem die lokale und internationale Presse im April 2017 berichtete: Garküchen werden verbannt! Thaizeit beruhigt und erklärt, was wirklich an den Gerüchten dran ist! Foto: cc Trey Ratcliff
Die Gerüchteküche brodelt!
Kürzlich kündigte eine Pressemeldung das "Sterben der Street Stalls" an und ein Sturm der Entrüstung ging um die Welt. Thaizeit beruhigt und sagt, was wirklich Sache ist - und was sich in den letzten Tagen Positives getan hat!
AKTUELLES UPDATE, 11.5.2017
"Prima Arbeit", twitterte Kollege und Thailand-Blogger Richard Barrow, nachdem die Stadtverwaltung ihr "Clean-up"-Projekt an den Straßenständen in Chinatown vor wenigen Tagen - wie angekündigt - durchgeführt hat.
- Die Straßenhändler wurden in Bezug auf internationalen Hygiene-Vorschriften untersucht und abgesegnet
- Es wurden überall Abfalleimer (Trennmüll!) aufgestellt.
- Das Wichtigste:
600 Meter lange, abgesperrte Fußwege auf beiden Seiten der Hauptstrasse "Yaowarat Raod", erlauben nun Thais und Touristen ein SICHERES Garküchen-Dinner am Straßenrand. > Siehe Foto links. - Nach ihrem Meeting mit dem Gouverneur von Bangkok will die Tourismusministerin das nunmehr regulierte und kontrollierte "Thai Street Food" über die TAT besonders bewerben - vor allem in Chinatown, auf der Khao San Road und in Thonglor.
- Ein "Amazing Thai Taste Festival" wird vom 8. - 11. Juni an der Makhasan ARL Station stattfinden.
- Ein weiteres Streetfood Festival an allen wichtigen Touristen-Orten in Bangkok ist ebenfalls in Planung.
Also eine exzellente Nachricht für alle, die sich Sorgen gemacht haben
Rückblick, Bangkok am 2. Mai 2017
Was war geschehen, das die Gemüter so erhitzt hat? Hier gibt Ihnen das Thaizeit-Team einen Überblick im Schnelldurchlauf:
Die Hiobsbotschaft wurde vor rund 2 Wochen von der Tageszeitung "The Nation" publiziert: "Alle Garküchen müssen kurzfristig verschwinden - zuerst im Sukhumvit, dann auch in Chinatown und auf der Khao San Road. Danach werden wir diese Regel in den restlichen 50 Distrikten von Bangkok durchsetzen". Dies jedenfalls äußerte Wanlop Suwandee, Chefberater des Gouverneurs, im "The Nation"-Interview.
Internationale Presseagenturen griffen das Thema umgehend auf.
Publikumswirksame Schlagzeilen
Und so geschah es, dass sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer rund um den Erdball verbreitete, und ein gigantischer Aufschrei erfolgte von Thailand-Fans aus aller Welt - vor allem auch in deutschsprachigen Ländern. Millionen Leser litten bei Überschriften wie:
- "Verliert Bangkok sein Kulinarisches Erbe?" (Blick)
- "Das Ende der Garküchen!" (Die Zeit)
- "Kein Pad Thai mehr auf der Straße?" (Stern)
Es folgten Schlagzeilen in der BILD, im FOKUS, im HANDELSBLATT usw, usw... - und die zum Teil reißerischen Titel verfehlten ihre Wirkung nicht.
Auch zeigte sich speziell an diesem Beispiel das sagenhafte Phänomen aller Social Networks in vollendeter Form: einer schrieb vom anderen ab!
Fakt ist:
Nur ein einziger Mann der Stadtverwaltung hatte sich (im Namen anderer!) zum Thema geäußert. Zugegeben, in einer wichtigen lokalen Tageszeitung. Aber keiner der internationalen Journalisten, die später über das Thema ihre Artikel publizierten, war vor Ort! Es gab keine weiteren - und klärenden - Fragen, und keiner wartete ab. Jeder, der in Thailand lebt - auch als Expat - weiß: morgen kann schon wieder alles anders sein.
Dementi & "Fake News"
Und so hielt sich unsere Redaktion in Bangkok zurück, denn unser Team wollte nicht die heftig brodelnde Gerüchteküche weiter anheizen. Und prompt geschah, was zu erwartet war:
- Khun Suwandee, der von "The Nation" befragt wurde, dementierte seine Aussage bereits am folgenden Tag
- und lokale Medien und Thailand-Blogger Richard Barrow sprachen sogar von "Fake News" ("Falsche Nachrichten")
Thai Food gehört nun mal zum Kulturgut! Was wäre das Land des Lächelns ohne die fliegenden Händler, die jeden Abend ihre Stände, Plastikstühle und Küchen auf Rädern aufstellen und für wenige Baht jedem Besucher Gaumenfreuden auf höchstem Niveau bescheren? Und wer möchte schon durch ein leergefegtes Chinatown spazieren gehen? Wirklich undenkbar!
Beruhigende Ankündigung der TAT
Und so beeilte sich der Gouverneur des thailändischen Tourismusverbandes (TAT) umgehend zu versichern: "Von einer generellen Abschaffung der Garküchen war nie die Rede", so Dr. Yuthasak Supasorn. "Die Presse hat die Aussage eines Mitglieds der Stadtverwaltung "BMA" offenbar komplett missverstanden." Und weiter: Es sei es überhaupt nicht geplant, aus Bangkok "ein zweites Singapur" zu machen - so wie es diverse Medien verbreitet hätten.
"Wir wollen unser legendäres Essen keinesfalls von den Straßen vertreiben, jedoch sollen die Händler angehalten werden, sich an gewisse Regeln zu halten. Dazu gehören Ordnung und Sauberkeit zum Wohle der Konsumenten. Dies betrifft Einheimische ebenso wie Touristen", betonte er.
Bangkok bleibt "Garküchen-Destination"!
Hier ist die offizielle Stellungnahme der Tourismusbehörde von Thailand:
"Die TAT möchte allen internationalen Touristen und Reisenden VERSICHERN, dass Bangkok das Top-Ziel für "Street Food" bleiben wird. Hiermit nehmen wir Stellung zu den jüngsten Artikeln in der thailändischen und internationalen Presse, in denen berichtet wurde, dass die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) alle Essensstände von Bangkoks Hauptstraßen verbannen wolle. Die TAT hat die BMA kontaktiert und stellt fest, dass keineswegs ein endgültiges Verkaufsverbot ausgesprochen wurde, allerdings die Maßnahmen zur Kontrolle der Lebensmittelverkäufer verschärft werden. Selbstverständlich ist auch die BMA der Meinung, dass Straßenküchen ein wichtiger Teil der Identität unserer Stadt sind, und alle Parteien sind stolz darauf, dass Bangkok von CNN als eine der besten Städte der Welt für "street food" auserkoren wurde". Quelle: tatnews.org
Sauberkeit & Sicherheit
Um dies nachhaltig zu gewährleisten, will die Stadtverwaltung mehrere Punkte umsetzen:
- Hygienevorschriften nach internationalen Standards. Dazu gehört auch das Säubern von Tellern und Besteck, oder das sachgerechte Lagern von Fisch und Fleisch.
- Konsequent frische und saubere Zubereitung ist ein Muss.
Lebensmittelvergiftung soll unter allen Umständen vermieden werden. - Abfall-Management steht ebenfalls im Fokus der Kontrolleure.
- Illegale Küchen müssen sich künftig registrieren lassen und Hygenie-Tests werden durchgeführt, bevor eine Lizenz vergeben wird.
- Um die Straßenhändler zu unterstützen, sollen künftig Trainingsprogramme zu den oben genannten Punkten von der Stadtverwaltung angeboten werden.
- Nur Garküchen, die Bürgersteige komplett versperren, müssen weichen, denn diese sind für Fußgänger da. Als Alternative werden ausgewiesene Zonen und nahegelegene Märkte angeboten.
Tastächlich ist es stellenweise so, dass Menschen durch zahlreiche Stühle, Schirme und Stände auf dem Gehweg auf befahrene Straßen ausweichen mussten (und immer noch müssen!), und somit die Sicherheit der Passanten gefährdet wird. Blogger Richard Barrow hat eine solche Szene im Bild festgehalten (siehe Foto rechts).
Zu guter Letzt die wichtigste Meldung:
Die Yaowarat Road im Chinatown-Viertel sowie die Khao San Road sind im Gegensatz zu den weltweiten Berichten NICHT BETROFFEN. Laut TAT müssen sich allerdings auch hier die Händler - wie überall in Bangkok - ab sofort an die neuen Hygienevorschriften halten.
Die Yaowarat Road im Chinatown-Viertel sowie die Khao San Road sind im Gegensatz zu den weltweiten Berichten NICHT BETROFFEN. Laut TAT müssen sich allerdings auch hier die Händler - wie überall in Bangkok - ab sofort an die neuen Hygienevorschriften halten.
Juni 2017: Bangkok Street Food Festival
In jeder Beziehung um Schadensbegrenzung bemüht, soll nun im Juni ein groß angelegtes "Bangkok Street Food"-Festival stattfinden, organisiert von der TAT in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung BMA. Darüber wird Thaizeit gesondert berichten.
Also liebe Leser, sorgen Sie sich nicht. Der Verlust einer jahrhundertealten Esskultur ist definitiv nicht zu befürchten. Und wir lernen: "Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird". Mit anderen Worten: Es hörte sich alles schlimmer an, als es international geschrieben wurde!
Nathalie Gütermann
Für alle, die mehr über dieses Thema wissen wollen, können die TAT kontaktieren:
Tourism Authority of Thailand
Tel: +66 (0) 2250 5500 Weiterleitung (Englisch): 4545-48
Fax: +66 (0) 2250 0246
Website: www.tatnews.org
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