Geburtshelfer im Stau:

Harte 'Cops' als weiche Hebammen

Sie sind kompromisslos, streng und gnadenlos. Normalerweise sind sie im Einsatz gegen Gewalt, Diebstahl und Drogenmissbrauch, doch mitunter werden diese harten Kerle auch weich wie Butter. Dann ist die Thai Polizei mit Herz und Seele dabei: als "Baby-Police"!


Es ist brütend heiß. Die Wehen haben eingesetzt, die Fruchtblase ist geplatzt und der Albtraum beginnt: nicht nur für die werdende Mutter, sondern auch für ihre Begleitung - und natürlich den Taxifahrer! Denn meistens geht gar nichts mehr in den notorisch verstopften Stassen der Millionemetropole.
"SONDEREINHEIT": HEBAMMENSERVICE


Thailands Hauptstadt Bangkok hat schätzungsweise zehn Millionen Einwohner. Zehntausende stecken jeden Tag zu Stoßzeiten stundenlang im Verkehr fest, und Geburten im Stau und an roten Ampeln sind in Bangkok nichts Neues...

Deshalb gibt es seit 15 Jahren einen "Hebammen-Service am Straßenrand". Nicht etwa durch Krankenschwestern, sondern durch eine "Entbindungs-Sondereinheit" der königlich-thailändischen Polizei, die notfalls auch auf dem Motorrad anrast, um "Erste Hilfe" zu leisten. 

Baby-Polizei im Einsatz

Diese "SOS-Aktion" der Bangkok Cops ist im wahrsten Sinne des Wortes "lebenswichtig", und deren Mission ist keineswegs "impossible". Für werdende Mütter ist sie vielmehr die ultimative Rettung in diesem Dilemma; für die Mitglieder der Baby-Polizei eine dankbare Aufgabe, denn sie erleben die Freude, wenn ein Kind auf die Welt kommt. Gleichzeitig tun sie etwas für das Image der thailändischen Polizei, die mitunter als ineffizient und korrupt gilt.  Die Beamten, darunter meist hartgesottene, militär- und krisenerfahrene Männer, müssen eine mehrtägige Intensiv-Ausbildung absolvieren, um gerade für diesen "Spezialeinsatz" psychisch fit zu sein. Klar können sie Blut sehen, doch wenn gebärende Frauen im Verkehrschaos der thailändischen Hauptstadt feststecken und sich die Niederkunft unaufhaltsam ankündigt, dann stösst der ein oder andere Polizist schon mal an seine Grenzen.  

Geburtshilfe-Übung an Puppen

"Die Strassen-Sondereinheit hat in den vergangenen 15 Jahren rund 100 Babys auf die Welt gebracht", sagte der stellvertretende Polizeichef Manit Wongsomboon gegenüber Pressevertretern. “Einer unserer Beamten kommt sogar auf 30 Geburten...- das ist womöglich Weltrekord“. Im Bangkok Hospital begrüsste er vor kurzem 130 neue Auszubildende, die bei einem speziellen Workshop lernen konnten, wie eine sichere Geburt im Auto möglich, und wie die Nachsorge gewährleistet ist. "Die Geburtshilfe wird vorab an Plastikpuppen geübt", berichtet Oberstleutnant Pichet Wisetchoke. Wirklich interessant wird die Story dann, wenn betroffene Mütter ihren Sprösslingen eines Tages von ihrem "Verkehrs-Chaos" berichten können: "Du hast übrigens nicht in einem weichen Bett das Licht der Welt erblickt, sondern in den Armen von ein paar Männern in Uniform...!" (NG)

>>> Thai Polizei "im Einsatz"...

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