ISAAN SPEZIAL (4): Von der Seidenraupe zum Seidenfaden

Wissen Sie eigentlich noch, wie ein Seidenfaden entsteht? Wir alle haben es irgendwann einmal in der Schule gelernt und fanden es faszinierend. Da waren Maulbeerblätter, Raupen, Kokons und am Ende schimmernde Fäden in allen Farben. Ein Dorf in Khon Kaen spult ab wie anno dazumal.

Thailand ist berühmt für Thai-Seide. Weniger bekannt ist, woher sie kommt, und mit welch' unglaublichem  Aufwand die allseits beliebten Seidenstoffe im „Mudmee“-Stil entstehen. Thaizeit war hautnah dabei...

Jim Thompson, der legendäre Seiden-König aus Bangkok, hat die Thai Seide zwar in der ganzen Welt bekannt gemacht. Doch das eigentliche Zentrum liegt im Seidenweberdorf Chonabot, wo auch heute noch mit der Hand qualitativ hochwertige Mudmee-Seide unter Anwendung der Knüpfbatik-Färbemethode hergestellt wird.

Das so genannte „Silk Village“ ist von Khon Kaen aus in rund 45 Autominuten zu erreichen. Die meisten Seidenstoffe werden dort in lokalen Eigenheimen produziert und einige der Webstühle befinden sich sogar in den Vorgärten. Die meisten Seidenweber freuen sich sehr über interessierte Besucher.

Das Seidendorf heißt Sie herzlich willkommen!

Sie erklären gerne wie die Seidenproduktion funktioniert und bieten ihre wertvollen Kreationen anschließend auch gerne zum Verkauf an. Als wir vorbeischauen, werden wir herzlich, lächelnd und mit Blumengirlanden begrüßt. Mit großem Stolz erzählen die alten Damen von ihrem Alltag. Einige Weberinnen arbeiten seit über 60 Jahren an den Webstühlen.

Besuch im "Silk Village"

Doch was ist eigentlich das Besondere an Mudmee? Nun – es gibt jede Menge Gründe, weshalb diese handgewebte Thai-Seide so einzigartig ist.
Alles ist von Hand gemacht: vom Anbau der Maulbeerbäume und Züchten der Seidenraupen, bis hin zum Spinnen, Färben, Weben und das alles auf handgemachten Webstühlen!

Das verleihtder Thai-Seide eine persönliche Note, auch wenn sie nicht immer ganz perfekt ist. Kleinere Fehler und ein etwas rauheres Material unterscheiden die thailändische Variante von der internationalen Massenproduktion.

Machen Sie den "Quality Check"

Echte Thai-Seide ist nicht billig, aber das Geld wert! 100% reine Seide bekommt man ab etwa 600 Baht aufwärts. Um die Echtheit zu überprüfen sollte man auf die Verarbeitung (kleine Fehler), den Glanz (Längsfäden) und den Druck achten. Wer also Thai-Seide kauft, sollte daher stets einen Qualitäts-Check machen.

Empfehlenswert: eine Isaan-Rundreise

Khon Kaen war unsere letzte Station auf unserer Rundreise durch den Isaan. Nach Zwischenstopps im Dansai Valley, einem Tal in Loei, und Pakchom am Mekong, ist ein mehrtägiger Aufenthalt in dieser Stadt unbedingt für einige Tage empfehlenswert. Neben der Besichtigung des Seidenweberdorfs möchten wir Ihnen auch einen Besuch des Dinosaurier-Museums ans Herz legen. Funde belegen, dass in Khon Kaen vor Millionen von Jahren Dinos lebten. Mehr dazu finden Sie in unserem ausführlichen Bericht über den "Jurassic Park von Thailand".

Wer sich für thailändische Seide interessiert und alles über die hohe Kunst der Seidenweberei erfahren möchte, der sollte Anfang Dezember in den Isaan reisen. Dann findet in Khon Kaen, einer der grössten Fertigungsstätten für Seide, ein 10-tägiges, farbenprächtiges Festival rund um das Thema THAI SILK statt. Die Textilindustrie ist hier von großer Bedeutung für die ländliche Bevölkerung; die Frauen der Provinz verdienen ihr Geld fast ausschliesslich mit Weben und Sticken.

Im Rahmen der Veranstaltung "Silk Fair & Phuk Seow Festivals" kann man zu einem erschwinglichen Preis schönste Seidenstoffe, Seidenkleidung und Seiden-Accessoires erwerben, oder die Weberinnen bei ihrer Arbeit an Webstühlen beobachten. Auch lernt man die Hintergründe der Seidenraupenzucht kennen und bekommt den genauen Ablauf - vom Kokon bis zum fertigen Produkt - in mehreren Ausstellungen hautnah präsentiert. Zu den Höhepunkten gehören Umzüge, Musik- & Tanzdarbietungen sowie eine Miss-Wahl und die vielbeachtete Show der Seidenweber

Nathalie Gütermann (Fotos & Text)/IP

Rendezvous mit den Meisterwebern

Tief versteckt in den Außenbezirken von Chiang Mai im Norden Thailands liegt ein kleines Dorf am Fusse der Berge, von solcher Schönheit und Magie, dass es in mehr als nur einer Hinsicht das Auge entzückt. MAE CHAEM. Hier leben und arbeiten sie noch wie im alten Siam: Handwerkskünstler, die auf ihren Holzwebstühlen echte Wunderwerke von höchster Qualität fabrizieren.
Ob Schals, Sofa Plaids, Decken oder Kissenbezüge - für jedes Produkt werden feinste Garne miteinander verwoben, die zuvor nach alten Traditionen mit botanischen Extrakten aus der Umgebung eingefärbt werden - zum Beispiel mit Indigo, einer wertvollen natürlichen Färbepflanze. Der Gesundheit und Umwelt zuliebe wird mittlerweile auch Bio-Baumwolle von den hier ansässigen Bauern angebaut und handgeerntet.

Die deutsche Textil-Produzentin Alexandra Du Sold, die schon lange in Bangkok lebt und ausgerechnet in Thailand eine wundersame Wandlung in ihrem Leben erlebte, war mit "Locals" in den abgeschiedensten Dörfern in der Provinz Chiang Mai und im Isaan unterwegs, in die sich noch nie Touristen verirrt haben.

EXKLUSIV FÜR THAIZEIT hat sie die Kamera gezückt und lässt uns hier teilhaben an ihrer einmaligen Foto-Reise zu den "Meisterwebern von Siam".

Nathalie Gütermann/Alexandra Du Sold; Fotos: Alexandra Du Sold / Apoccas.com

Souvenirs zum Schnäppchenpreis

Shopping-Tipps von Thaizeit

M THOMPSON FABRIKVERKAUF

Seide vom Meter, bunte Schals, wunderschöne Kissenhüllen, originelle T-Shirts, Handtaschen, Portemonnaies oder kleine Stoffelefanten, die Angebotsvielfalt ist scheinbar grenzenlos. Über 5 Stockwerke erstreckt sich der Jim Thompson Fabrikverkauf. Stoffe (Seide, Baumwolldrucke) in den ersten 3 Etagen, Kleidung und Accesoires im 4. Stock. Und wer es in den 5.Stock schafft, kann sich zwischen bunten Kissen und Sitzsäcken zu Schnäppchenpreisen bei einem köstlichen Cappucino und einem Sandwich erholen. Vielleicht haben Sie schon Jim Thompson Ware in den Hotelshops oder in den Einkaufszentren bewundert, aber es war Ihnen zu teuer? Im Fabrikerkauf in der Soi 93 sind die Preise wirklich erheblich reduziert, bis zu 70 %, die Anfahrt lohnt sich.

JIM THOMPSON

Jim Thompson gilt bis heute als einer der einflussreichsten und bekanntesten westlichen Ausländer in Thailand. Der Amerikaner kam 1945 nach Bangkok und gilt als Begründer der thailändischen Seidenindustrie als Wirtschaftszweig.
Sein mysteriöses Verschwinden am Ostersonntag 1967 in Malaysia konnte bis heute nicht aufgeklärt werden und ist noch immer Stoff für wilde Spekulationen.
Wer sich nicht nur für die Seidensouvenirs, sondern auch für Jim Thompsons Leben interessiert, dem sei ein Besuch in seinem letzten Wohnhaus nahe der BTS Haltestelle „National Stadium“ empfohlen.
Thaizeit


SILK VILLAGE
Local Handcraft Center (Suun Silapahattakam Pheun Baan)
Amphur Chonabot, Khon Kaen 40180

Öffnungszeiten: täglich von 9:00 – 18:00 Uhr

Anfahrt: Etwa 37 Kilometer südlich von Khon Kaen Stadt befindet sich das Dorf Ban Phai. Biegt man rechts ab und fährt weiter in Richtung Westen, erreicht man das Dorf Chonabot. Im Westen von Chonabot befindet sich das  Suun Silapahattakam Pheun Baan –Zentrum des Dorfes für Handarbeiten und gleichzeitig größte Produktionsstädte für thailändische Mudmee-Seide.

UNTERKUNFT
Unser Hotel-Tipp: "Suppaniga Home"; Mitglied der "Isan Boutique Collection"; Web: IsanBoutiqueCollection.com

BUCHUNGEN:
Secret-Retreats.com

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Meinungen
17.11.2023 10:38
Sehr spannend geschrieben. Gute Tipps, die zum nachreisen anspornen. Danke!

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