Kinderzeit:

Die richtige Ernährung

In der heutigen Kolumne geht es um eines der wichtigsten Themen in der Kinderaufzucht: Die richtige Ernährung – in Thailand nicht immer ein leichtes Unterfangen.


Kaum hat ein Neugeborenes seinen ersten Schrei getan, kommt das Kleine erstmal an die Brust. Gut so, denn da kann man wenigstens nicht viel falsch machen. Ganz schön kompliziert wird es aber, sobald man „zufüttern“ muss. Da machen sich die meisten Eltern die besten Vorsätze: Alles natürlich und supergesund, ohne Farb- und Konservierungsstoffe. Ist doch klar!
Sein ganzes erstes Lebensjahr hielten wir also wie alle guten Eltern jede Art von Süßzeug von unserem Sohn fern. Und das will in Thailand schon was heißen, denn hier herrscht eine wahre Zuckermanie: Kleinkinder ohne schwarze Zahnstummel haben Seltenheitswert und ich musste der achselzuckenden Nachbarin erst erklären, warum mein Sohn mit sechs Monaten lieber noch keine Cola trinken sollte.


Doch dann kam der Eintritt in den Kindergarten. Man versicherte uns, dass Zucker dort verpönt sei und wir waren begeistert. Doch spätestens als ihm die Kindergärtnerin mit einem Lächeln einen Erdbeerlutscher in die Hand drückte, war uns klar, dass wir hier einem „Zuckermissverständnis“ aufgesessen waren: Reiner, weißer Zucker wurde ja tatsächlich nicht gereicht, aber sonst durften die Kinder einfach alles essen. Auch wenn sie in diesem Alter noch gar kein Verlangen nach Süßigkeiten kennen – hier würden sie es lernen.
Denn bis Vollwert und Öko ist es in Thailand noch weit: In den meisten Produkten wimmelt es nur so von künstlichen Farbstoffen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln, die Essen für Jahrzehnte nach einem Atomkrieg haltbar machen würden. Da heißt es für uns nur: Augen auf und Glutamat-getränkte „Algen-Snacks“im letzten Moment aus Antons Hand reißen - und dabei eine Schreiattacke riskieren.
Manchmal, wenn wir auf einer thailändischen Party sind, muss ich mit einem Lächeln an meine deutschen, ernährungsbewussten Supermutter-Kollegen denken: Denen würde sich nämlich beim Anblick all der pastellfarbenen Torten und knallbunten Zuckergetränke der Magen umdrehen. „Na ja, was soll’s?“, denke ich dann – und greife auch zu. Schmecken tut’s ja schließlich.
Guten Appetit wünscht Ihnen Ihre
Ute Bäuchl

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