Kinderzeit:

Gefahren des Alltags

In dieser Kolumne erzählt Ute Bäuchl von den Erlebnissen mit ihrem 3-jährigen Sohn in Thailand. Heute geht es um die kleinen Zwischenfälle und Gefahren, die nicht nur im thailändischen Alltag mit einem Kleinkind lauern.


Jede frischgebackene Mutter kennt diese Situation: Sie – ausnahmsweise frisch geduscht, gestylt und hübsch angezogen – betreten mit Ihrem ebenso herausgeputzten Baby auf dem Arm die Feier einer Freundin. In dem Moment, als Sie eintreten und ein lautes „Hallo“ in die Runde werfen, spuckt Ihr kleiner Liebling Sie von oben bis unten voll. Oh jemine! Der zuvor noch extra eingeflößte Brei verteilt sich formschön auf ihrem neuen Top, Sie murmeln etwas von „Babys Bäuerchen“ und verschwinden schnell im Bad.
Richtig unangenehm wird es aber erst wenn besagter Brei auf der Bluse ihrer Freundin landet. Das kann heikel werden und schnelle Reaktionen sind angebracht: Entschuldigungen werden gemurmelt, das Schlamassel wird schleunigst beseitigt und im Extremfall müssen schon mal die Kosten für die Reinigung übernommen werden.


Doch das ist nur der Anfang einer Episode von Zwischenfällen, in die Sie Ihr geliebter Sprössling bringen kann. Denn mit dem Alter des Nachwuchses wächst auch das Ausmaß brenzliger Vorkommnisse. Und die können zwar kurz, aber dafür umso heftiger sein.
Das wurde mir neulich beim Thai-Bäcker bewusst, als ich einen dieser über und über mit Zuckerguss verzierten Kuchen erstehen wollte: Während ich gerade an der Kasse stehe und hochkonzentriert das Kleingeld heraus krame, hob mir mein Sohn Anton – total frech von hinten – einmal „schwups“ meinen lila Seidenrock hoch und entblößte für eine Minisekunde meine rosa Unterhose. Mir trieben Schweißperlen auf die Stirn. Aber immerhin: Die Leute lachten.
Es gibt tausend Ratgeber für den Umgang mit Kindern: Von der richtigen Pflege über die perfekte Ernährung bis hin zum Dschungel der Erziehungsratgeber. Aber kein Buch rüstet uns für die Tiefen, die im Alltag mit einem Kleinkind lauern: Wir werden von unseren Lieblingen (zärtlich) gebissen, (sanft) gehauen und immer wieder (laut) angeschrien. Ob im Supermarkt, bei Festen oder zuhause: Die kleinen Racker und Rabauken bringen uns in die unmöglichsten Situationen – und kommen ungestraft davon.
Brenzlig war es etwa neulich als meine Bekannte Tanja zu Besuch war und die Treppe zum ersten Stock hochsteigen wollte: Plötzlich rutschte sie auf Antons rotem Rennauto aus, das vergessen auf der ersten Stufe auf sie lauerte. „Wusch“ machte es und sie konnte sich gerade noch beim vornüberfallen am Geländer festhalten. Jetzt gucken wir immer zweimal, ob unseren Besuch irgendwelche Rutschgefahren auf dem Boden erwarten.
Oder kürzlich als ich mich zum Schlafen gehen gemütlich unter die Decke kuscheln will, blieb mir fast die Luft weg: Unter der Bettdecke kam eine giftgrüne Gummispinne zum Vorschein. Hilfe! Die hatte Anton wohl tagsüber dort deponiert. Dagegen war der Anblick einer echten Spinne vor kurzem im Garten nur ein Kinderspiel.
Der Supergau peinlicher Vorkommnisse ist jedoch meiner Freundin Nicole passiert, als sie mit ihrer vierjährigen Tochter auf den „Familiennachmittag“ ihrer Firma ging. Alles lief gut bis zu dem Moment als die kleine Natalie den gut gebauten Chef der Firma mit „Hallo Dickpopo“ begrüßte. Oh Backe! Da gab es kein Entkommen.
Doch ganz gleich was unsere kleinen Lieblinge mal wieder im Schilde führen  – mit ihrem unschuldigen Lächeln entwaffnen sie uns gleich wieder an Ort und Stelle. Und eines hat man auch von diesen Momenten: Später kann man herzlich über sie lachen und sie bleiben einem für immer in Erinnerung!
Ute Bäuchl

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