Mehr von Deutschland lernen!
Prof. Sompop im Gespräch
Interview mit Prof. Sompop Manarungsanim
Der neue Präsident der CP-Universität Panyapiwat Institute of Technology Prof. Sompop Manarungsanim Gespräch.
Verraten Sie uns etwas über Ihren Werdegang?
Die letzten 32 Jahre habe ich an der Chulalongkorn Universität gelehrt. Ich selber habe an der Thammasat Universität in Bangkok und am Institut für Sozialforschung in Den Haag meine Master-Abschlüsse gemacht und an der Universität Groningen meine Doktorarbeit geschrieben. Ich war also schon damals ganz nahe an Deutschland dran.
Familienstand?
Noch zu haben.
Stimmt es, dass Sie an der Thammasat gemeinsam mit Korsak Chairasmisak studiert haben, dem heutigen CEO von CP All?
Ja, wir waren Kommilitonen, im selben Jahrgang. Ich besuchte die Vorlesungen am Vormittag, er am Abend. Er hatte neben dem Studium bereits gearbeitet.
Wie kam es, dass Sie zum Panyapiwat Institute of Technology gewechselt haben?
Nun, verschiedene Gründe. Ich war Mitglied des Beirates seit Gründung der Universität. Außerdem bin ich seit vielen Jahren Berater des Vorstandes von CP All in Sachen internationale Wirtschaftsentwicklung. Und nach 32 Jahren an einer staatlichen Universität sehe ich hier die Chancen, an diesem privaten Institut mehr Verantwortung zu übernehmen und stärker und effizienter gestalten zu können.
Was ist das besondere am PIT?
Dass die Studenten hier nicht in einem Elfenbeinturm sitzen und die Realität erst nach dem Abschluss kennenlernen, sondern von Beginn des Studiums an in die praktische Arbeit bei CP All eingebunden werden. Das ist es, was wir uns von Deutschland abgeguckt haben: das duale Ausbildungssystem. Aber das ist nur ein Teil unseres so genannten DJT-Konzepts. DJT bedeutet, dass wir deutsche, japanische und thailändische Vorzüge bei uns kombinieren. Deutsch ist für uns die Verbindung von Lernen und Arbeiten und von Innovation, Perfektion und Produktivität. Japanisch ist Marketing, Information und Technologie. Und thailändisch ist Kreativität, Flexibilität und Entspannt sein. Das alles wollen wir hier verbinden und unseren Studenten vermitteln – zusammen mit dem für diese Region so wichtigen Wissen um das chinesische Wirtschaftssystem. Und durch unsere starke Mutter, den CP-Konzern, haben wir beste Möglichkeiten, einen effizienten Austausch unserer Universität mit Unternehmen, Universitäten und Regierungen in diesen Ländern zu betreiben, ganz vorneweg mit Deutschland. Tolle Unternehmen wie Deutsche Bank, DHL, Lufthansa, Siemens und Mercedes sind ja schon vor Ort.
Dr. Chumpol Thiengtham und Somyot Viriyatharangkurn sind hier unsere wichtigsten Verbindungsglieder.
Wie läuft das Studium ab?
Wir haben zwei Ebenen: Eine Art Berufsschule für Betriebswirtschaft, Logistik, Lebensmittelverarbeitung und andere Bereiche. Zudem planen wir ständig am Ausbau. Während der Ausbildung lernen die Studenten in einem der mehr als fünftausend 7-Eleven-Läden im Blocksystem und verdienen auch noch dabei. Außerdem haben wir einen MBA-Studiengang.
Denken Sie auch an Studentenaustausch?
Ich denke, wir sollten in der Zukunft auch Studentenaustausch mit Deutschland betreiben. Ich sehe, dass die angloamerikanische Art der Ausbildung hier in Thailand überwiegt. Ich sähe gern mehr Thailänder in Deutschland studieren, wo eine ganz andere Kultur und Philosophie herrscht. Wir sollten aus vielen Ländern Einflüsse übernehmen, nicht schwerpunktmäßig aus den angloamerikanischen.
Glauben Sie, dass Bildung ein Schlüssel zur Lösung der thailändischen Probleme ist?
Ja, auf jeden Fall. Im Bereich Bildung haben wir noch viel Verbesserungsbedarf. Aber nicht nur in den Klassenzimmern und Vorlesungssälen. Auch die Massenmedien sollten einen Bildungsauftrag wahrnehmen und die Menschen besser informieren. So lassen sich mittelfristig Konflikte überwinden und Missverständnisse aufklären. Manipulationen der Menschen, wie wir sie immer wieder erleben, würden dann sehr viel schwieriger werden.
Wie sehen Sie die Situation in Thailand in fünf bis zehn Jahren?
Wir brauchen gesellschaftliche und strukturelle Reformen und eine klare Richtung für Thailand. Daran arbeitet die Regierung. Wenn uns dies gelingt, sehe ich eine blühende Zukunft für Thailand.
Kann Deutschland helfen?
Ja, ich glaube, wir können viel von Deutschland lernen. Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, das freiheitliche Grundgesetz, die Wiedervereinigung. Von diesen Erfahrungen und Errungenschaften können wir nur profitieren. Vielleicht sollte es mehr Treffen auf hochrangiger, politischer Ebene zwischen unseren Ländern geben.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Ihre Arbeit am PIT.
Mark Sonntag
Panyapiwat Institute of Technology • Gründungskapital 1 Milliarde Baht • Finanziert von CP All • Mehr als 2.000 Studenten www.pit.ac.th
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