Mönchsgemeinschaft Muttodaya:

WIE DER BUDDHA NACH FRANKEN KAM

Die Mönchsgemeinschaft Muttodaya eröffnete in diesem Jahr ein Waldkloster im Frankenwald. THAIZEIT sprach mit den Mönchen über ihren Weg in den Buddhismus, ihre Zeit in Thailand und das Leben in Deutschland.


Die Rauchschwaden von Räucherstäbchen, mystisch klingende Mönchsgesänge und friedlich in sich ruhende Buddhastatuen: Auch in dieser Saison wird die Exotik buddhistischer Tempel auf dem Reiseprogramm der meisten Thailand-Urlauber stehen. Für die einen bleibt es ein Urlaubserlebnis, während andere sich später im heimischen Buchladen vor dem Regal zu den großen Weltreligionen wiederfinden um mehr über den Buddhismus herauszufinden. Wieder andere bleiben gleich ganz dabei.
Doch wie passen westlicher Intellekt und östlicher Buddhismus zusammen? Die Antwort liegt in der Rationalität der 2.500 Jahre alten Lehrreden, die bereits große deutsche Philosophen wie Arthur Schopenhauer oder Friedrich Nietzsche faszinierte. Vielleicht sind es aber auch die Individualisierung und Antiautorität der westlichen Gesellschaften, in denen Gott gegebene oder prophezeite Wahrheiten zunehmend auf Argwohn stoßen, während der Buddha als Lehrer einer Geistesschulung in Ethik, Weisheit und Meditation verehrt wird.


Zugegeben, die Thais gelten als abergläubisch und auf dem Weg der Buddha-Lehre in die verschiedenen Winkel des asiatischen Kontinents vermischte sie sich mit lokalen Schamanentum und regionalen Bräuchen.
Vor etwa 190 Jahren erkannte Kronprinz Mongkut, der selbst fast drei Jahrzehnte in gelbbrauner Robe lebte und die alten Palischriften studierte, dass der Buddhismus seiner Heimat in einem katastrophalen Zustand war. Die Auslegung der ursprünglichen Lebensregeln für Mönche (Vinaya) war lax, so dass damals Opiumrauchen, Kartenspiel oder spiritistische Dienste unter Mönchen zum Füllen der Klosterkassen keine Seltenheit waren. Als Mongkut schließlich den Thron bestieg, versuchte er die Reformbewegung Dhammayut als Staatsreligion durchzusetzen: Ein Buddhismus frei von abergläubischen Zudichtungen und rational genug, um der westlichen Wissenschaft standzuhalten, die er ebenso verehrte.
Die Mongkuts Modernisierung gebar jedoch einen Kompromiss, der seither den thailändischen Buddhismus in die reformierte Dhammayutika Nikaya und die traditionelle Maha Nikaya teilt. Während die einen Mönche in den Städten leben und wie ein Pfarrer die Dienste an der Gemeinde in den Vordergrund stellen, konzentrieren sich die anderen auf das ursprüngliche Leben in der Wildnis, um dort in Entsagung und Zurückgezogenheit zu leben.
Zwei dieser Waldklöster, Wat Pha Nanachat und Wat Nong Pha Pong, liegen nahe der Provinzhauptstadt Ubon Rachathani und bilden seit Mitte der siebziger Jahre auch westliche Buddhisten zu Mönchen aus. Sie sind Teil eines Netzwerks mit assoziierten Klöstern in Australien, Europa und Amerika in der Tradition des 1992 verstorbenen ehrwürdigen Ajahn Chah.
Gerrit Phil Baumann

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