Thailand Politik:

Politischer Monsun in Thailand

Eine Kolumne von TV-Star Amorn Surangkanjanajai, besser bekannt als Gung aus der Lindenstraße


Im Mai hat in Thailand die Regenzeit begonnen: Sintflutartige Regenstürme setzen die Straßen unter Wasser und der Alltag muss warten, bis der tägliche Schauer vorübergezogen ist.
Im Mai hat auch die politische Regenzeit begonnen, seit die neue Regierung, die eigentlich der verlängerte Arm der alten ist, eine Änderung der gerade neu eingeführten Verfassung angekündigt hat. Diese neue Verfassung ermöglichte zwar gerade erst die Rückkehr Thailands zur Demokratie, hat aber den Schönheitsfehler, von Putschisten geschrieben zu sein.


Die gleichen Demonstranten, die schon gegen den damaligen Premierminister Thaksin und seine Thai Rak Thai Partei (Thais lieben Thais) auf die Straße gingen, machen nun wieder mobil gegen die vom jetzigen Premier Samak angestrebte Verfassungsänderung, die in ihren Augen allein zum Vorteil der neuen wie alten Regierung dienen soll.
Die Art und Weise der politischen Verhandlung in Thailand dürfte nicht nur mich erstaunen: Statt ihre politischen Meinungsverschiedenheiten im Parlament zu lösen, gehen die Thais auf die Straße und Verlangen eine Rückkehr des Militärs. Für mich aber sind weder ständige Verfassungsänderungen noch angedrohte Putschszenarien Grundlagen einer stabilen Demokratie.
Es bleibt offen, wie es in den nächsten Wochen weiter gehen wird, doch eines ist sicher: Der Monsun hat in Thailand gerade erst begonnen.
Ihr Amorn
Amorn Surangkanjanajai

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