Typisch Thai:
Trillern
Kurioses am Rande des Kulturschocks, kurz und schmerzlos erklärt
Übrigens: Trillern
Sie stehen an den Einfahrten zu Shopping-Malls, auf Restaurant-Parkplätzen, vor offiziellen Gebäuden oder einfach neben der Parklücke am Straßenrand und sie trillern und fuchteln mit den Armen ohne Unterlass: Die Sicherheitsleute (oder auch Einparkhelfer) in Uniform und mit Weste in Warnfarben. Da es in Thailand keine Fahrschulpflicht gibt, haben die meisten Thais niemals Übungen zum Einparken absolviert. Nicht selten sieht man Autofahrer deshalb verzweifelt rangieren, um vorwärts in eine Parklücke zu fahren, die bestenfalls noch zum rückwärts Einparken taugt. Die freundlichen Helfer sollen dem Fahrer ermöglichen, sein Gesicht zu wahren und ihn sicher in die Parklücke dirigieren. Sie machen sich durch ihren unablässiges Lärm aus der obligatorischen Trillerpfeife verständlich – wobei ein energischer, kurzer Pfiff je nach Vorliebe des Wärters ebenso „Stopp!“ wie „Ist noch Platz!“ bedeuten kann.
Übrigens: Geben
Eine wichtige Rolle im Buddhismus und damit im thailändischen Alltag spielt das Karma: der Glaube an eine Belohnung oder Bestrafung in nächsten Leben für gute oder schlechte Taten im jetzigen. Bedürftigen zu Geben scheint offensichtlich eine gute Tat. Doch nicht immer findet sich ein passender Empfänger, oder einer der nicht durch sein Nehmen eine Verpflichtung eingeht, oder bei dem die vermeintlich gute Tat durch widrige Umstände ihre Intention verfehlt. Sozusagen um es den Gläubigen zu erleichtern Gutes zu tun, gibt es das Konzept der Bettelmönche: Sie auf ihrer morgendlichen Tour zu speisen wertet in jedem Fall das eigene Karma auf. An religiösen Feiertagen gibt man den Mönchen außerdem eigens zu diesem Zweck zusammengestellte, orangefarbene Eimer mit Kosmetikartikeln, Medikamenten und anderen alltäglichen Nützlichkeiten. Es gibt richtige Läden, die sich auf diese „Karma-Eimer“ spezialisiert haben, doch auch jeder Supermarkt hat eine Abteilung für den Tempelbesuch.Übrigens: Schlafen
Eine der beneidenswertesten Eigenschaften der Asiaten in den Augen westlicher Besucher ist ohne Zweifel die Fähigkeit, an jedem Ort und zu jeder Gelegenheit innerhalb von Minuten einschlafen zu können. Dabei ist es egal, ob man sitzt oder steht, ob ein paar Meter weiter jemand einen Presslufthammer betreibt oder ob man gerade die Hände voller Einkaufstaschen hat. Den Thais gelingt es dabei sogar einen Sonnenschutz zu halten, nicht zu schnarchen oder aus dem Mundwinkel zu sabbern und die Haltestelle nicht zu verpassen. Nicht selten sieht man Arbeiter oder Verkäufer ihre Pause für ein Nickerchen nutzen, am Schreibtisch, an der Kaufhauskasse oder wo auch immer sie gerade arbeiten. Was in Deutschland schnell eine Kündigung, zumindest aber eine missbilligende Bemerkungen von Kollegen oder Passanten mit sich bringen würde, ist in Thailand völlig akzeptabel und steht mit Sicherheit in Verbindung mit der allgemeinen Besonnenheit und Ruhe der Thais. Und weniger mit ihrem Nachtleben.Alexander Heitkamp
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