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Alexander Hirschle

Thailändische Logistikbranche bleibt auf Wachstumskurs

Von Alexander Hirschle, Germany Trade & Invest.


Die thailändische Logistikbranche durchlebt derzeit eine ausgesprochene Boomphase. Der Sektor soll 2011 um rund 10% wachsen und von den weiterhin anziehenden Ex- und Importen des Königreichs profitieren.

Erweiterungspläne für Hafen Laem Chabang



Nach Einschätzung des Fachverbandes Thai International Freight Forwarders
Association werden die Branchenfirmen im laufenden Jahr rund 800 Mrd. Baht (etwa 19,7 Mrd. Euro) umsetzen. Anfang 2011 erfolgte der Startschuss für die Erweiterung des wichtigen Hafens von Laem Chabang.
Im größten Tiefseehafen Thailands Laem Chabang soll der Umschlag 2011 um 10% expandieren, nachdem dort 2010 etwa 5 Mio. Container abgefertigt wurden. Auch die staatliche Gesellschaft PAT (Port Authority of Thailand) geht für 2011 von einem konservativ auf 10% geschätzten Wachstum aus.
2010 konnte das Unternehmen im Zuge der konjunkturellen Erholung ein Plus von 24% und einen Rekordumsatz von 10,5 Mrd. Baht realisieren. Im laufenden Jahr wird die PAT den Prognosen zu Folge fast 6,8 Mio. TEU (Twenty-Foot
Equivalent Units) umschlagen. Die Gesellschaft verwaltet derzeit fünf Häfen in Thailand, darunter auch Laem Chabang.
Die PAT plant konkret eine Erweiterung des Hafens in Laem Chabang. Im Januar 2011 wurde Presseangaben zu Folge ein Vertrag über eine Machbarkeitsstudie unterzeichnet, die Anfang 2012 abgeschlossen sein soll. Im Rahmen der dritten Ausbauphase werden die Kapazitäten des in Chonburi befindlichen Hafens von 10 Mio. auf 18 Mio. TEU nach oben geschraubt. Die Investitionssumme soll sich auf rund 20 Mrd. Baht belaufen, die Arbeit bis 2019 beendet sein.
Auf diese Weise soll Laem Chabang die Konkurrenz - beispielsweise aus Singapur - in Schach halten und als wichtigster Brückenkopf für logistische Aktivitäten in der Greater Mekong Sub Region etabliert werden.

Optimismus bei privaten Logistikfirmen


Auch die privaten Logistikfirmen sehen mehr als optimistisch in die mittelfristige Zukunft. So erwartet Pan Asia Logistic (Thailand) Ltd eine Verfünffachung seiner Umsätze in den kommenden zehn Jahren. Geschäftsführer Wolfgang Richt zeigt sich überzeugt, dass sich die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen des Unternehmens auszahlen werden. In der EU bleibe Deutschland wichtigste Destination.


Im Blickpunkt steht vor allem der boomende innerasiatische Handel, der auch für Thailand immer mehr an Bedeutung gewinnt. Deutsche Firmen wie Kühne + Nagel stufen die Marktperspektiven in Thailand ebenfalls äußerst positiv ein. Die Firma will ihre Produkt- und Dienstleistungsportfolio für die Region weiter ausbauen. Der Wettbewerbsvorteil für große deutsche Branchenfirmen im Vergleich zu lokalen Konkurrenten liegt eigenen Angaben zu Folge vor allem in der globalen Präsenz und dem entsprechenden Angebot an die Kunden, als "One-Stop-Shop" für sämtliche Logistikaspekte zu fungieren.
Da die thailändische Wirtschaft stark vom Export profitiert, könnte nach Einschätzung von Branchenexperten eine Abschwächung bei den Ausfuhren unmittelbar dazu führen, dass die angestrebte Wachstumsrate für den Logistiksektor nur schwer zu realisieren sein werden.
Als weitere Risikofaktoren für den Sektor nennen Verbandsvertreter in der lokalen Presse den gestiegenen Wert der Landeswährung Baht, höhere Inflationsraten, den anziehenden Rohölpreis sowie die innenpolitische Lage.
Darüber hinaus könnte die wirtschaftlich angespannte Situation in Europa das Ergebnis der Branche negativ beeinflussen. Bereits in der Vergangenheit hatte der "alte" Kontinent als Lieferant und Abnehmer thailändischer Waren an Bedeutung eingebüßt. So verloren die Lieferungen der EU nach Thailand im vergangenen Jahrzehnt anteilsmäßig rund 14 Prozentpunkte an den Gesamtimporten des Königreichs, während die ASEAN-Länder ihren Anteil um elf Prozentpunkte ausbauen konnten.
Diese Entwicklung dürfte sich durch die stärkere Integration im Rahmen der Freihandelszone AFTA (ASEAN Free Trade Association) und deren Abkommen mit anderen Ländern, unter anderem der VR China, Japan und Indien, weiter intensivieren.
Übergreifend werden die mittelfristigen Perspektiven der thailändischen Logistikbranche überwiegend positiv eingestuft. Auch die Vertreter des größten Industrieverbandes FTI (Federation of Thai Industry) prognostizieren in der lokalen Presse ein starkes, wenn auch im Vergleich zu 2010 leicht abgeschwächtes Wachstum für den Sektor. Allerdings konnten die Firmen im Vorjahr stark von Basiseffekten aufgrund der niedrigen Umsätze im Krisenjahr 2009 profitieren.
Nach der Talfahrt erholten sich bereits 2010 die Ex- und Importe des Königreichs wieder deutlich. So stiegen die Exporte um 28,1% auf umgerechnet 195,3 Mrd. US$ und übertrafen damit deutlich die ursprünglichen Prognosen, die eine Erhöhung um "nur" rund 20% vorhergesagt hatten.
Als wichtigste Ausfuhrgüter sind dabei verarbeitete Erzeugnisse mit einem Gesamtwert von knapp 132 Mrd. $ zu nennen, gefolgt von landwirtschaftlichen Produkten im Wert von 32 Mrd. $.
Die Importe schossen mit einem Plus von 36,5% auf 182,4 Mrd. $ sogar noch deutlicher in die Höhe. Für 2011 laufen die offiziellen Prognosen auf einen Exportzuwachs in einer Größenordnung von 10% hinaus, weshalb auch die Logistikbranche weiterhin auf Wachstumskurs bleiben sollte.

Von der Straße auf die Schiene


Unter allen Branchenexperten herrscht Einigkeit, dass Thailand sein Logistiksystem modernisieren und ausbauen muss, um künftig seine Waren effizienter innerhalb der Landesgrenzen transportieren zu können.
Die Logistikkosten belaufen sich in dem südostasiatischen Schwellenland auf mehr als 15% des BIP, während dieser Anteil in den meisten Industrieländern nur im einstelligen Bereich rangiert.
Mit 86% wird der überwiegende Teil des Warentransports über die Straße abgewickelt, etwa 12% über Wasserwege, 2% über die Schiene und knapp 1% per Luftfracht. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die einseitige
Abhängigkeit vom Straßentransport zu verringern und setzt dabei auf den Ausbau des Schienennetzes in Kooperation mit der VR China.


GERMANY TRADE AND INVEST (GTAI) GTAI ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Die Gesellschaft vermarktet den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland im Ausland, informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte und begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland. www.gtai.de

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